Günther Jauch und die Griechen, das ist eine Beziehung, die immer wieder für reichlich Aufregung sorgt. Die Art, wie Jauch und seine Redaktion im März den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis vorführten, brachte ihm viel Kritik ein, Stinkefinger hin oder her. In der Sendung am vergangenen Sonntag schließlich kündigte Jauch wieder einen griechischen Gast an. Diesmal war es ein Mann namens Theodoros Paraskevopoulos.
Der grauhaarige Grieche sei ein enger Berater des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, sagte Jauch, und näher als er könne "bestenfalls Frau Tsipras ihrem Mann" sein. Paraskevopoulos tingelt seit zwei Jahren durch deutsche Talkshows. Bei Jauch war er bereits zum zweiten Mal zu Gast, auch Anne Will und Maybritt Illner stellten Paraskevopoulos in ihren Diskussionsrunden als Tsipras-Berater vor. In der Sendung am Sonntag zeichnete er sich dadurch aus, dass er die griechische Position gegen die anderen Gäste selbstbewusst und selbstherrlich verteidigte, und den anderen regelmäßig ins Wort fiel. Zahlreiche deutsche Medien kritisierten den Griechen daraufhin scharf.
Ein einfaches Parteimitglied
Und von so einem lässt sich Tsipras beraten, der gerade mit der EU um die Zukunft des Landes ringt? Die Antwort lautet: nein. Das Handelsblatt berichtet, dass Paraskevopoulos lediglich Mitglied und einfacher Angestellter der Syriza-Parlamentsfraktion sei. Mehr nicht. Gewählt sei er auch nicht, erklärte er der Zeitung. Dem Umfeld von Tsipras sei er lediglich aus Interviews und Medien bekannt.
Er spreche so gut Deutsch, weil er 1963 als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sei und dann in Kiel Wirtschaftswissenschaften studiert habe, berichtet das Blatt weiter. Nach dem Ende der Militärdiktatur sei er zurück nach Athen gegangen und habe in Verlagen und als Übersetzer gearbeitet. Seit 2007 sei er für die Syriza-Fraktion tätig.
Keiner wollte die Wahrheit hören
Nach eigener Auskunft habe er versucht, das "ihren Kollegen schon seit zwei Jahren klarzumachen". Auch Jauch habe er das gesagt. Bei Maybritt Illner sei seine Selbstauskunft mit den Worten, er sei ja so bescheiden, ignoriert worden.
Man hört eben immer das, was man hören will.