"Rennervations" bei Disney Plus Vom "Avengers"-Helden zum Bastler: Jeremy Renner baut jetzt Busse um – und es ist stinklangweilig

  • von Gerrit-Freya Klebe
Jeremy Renner
Jeremy Renner baut Busse um und verschenkt sie
© Valerie Macon / AFP
Jeremy Renner renoviert mit seinem Team in "Rennervations" alte Schulbusse für den guten Zweck. Doch es wirkt mehr wie eine PR-Aktion als wie eine ernstzunehmende Serie.

Jeremy Renner geriet in diesem Jahr vor allem mit tragischen Nachrichten in die Medien: Er war am Neujahrstag von seinem Schneemobil, einem sechs Tonnen schweren Fahrzeug, überrollt worden. Den Unfall überlebte der 52-Jährige schwer verletzt, er hatte 35 Knochenbrüche.

Inzwischen kann er mit Hilfsmitteln wieder gehen und absolvierte nun auch seinen ersten Termin auf dem roten Teppich. Für ihn war das sicher eine Motivation, denn es war die Premiere seiner eigenen Serie "Rennervations". Ein Wortspiel aus seinem Nachnamen und dem Wort renovations (Renovierungen).

Und darum geht es auch in den vier Folgen, die am 12. April erscheinen: Renner baut mit einem Team alte Busse um (oder besser gesagt: lässt von seinem Team umbauen). Zu sehen ist das ganze bei Renners Heimatsender Disney Plus. Dort wurde er einem jüngeren Publikum bekannt. In der "Avengers"-Reihe, einer Comicverfilmung, spielt Renner jedes Mal den Bogenschützen Hawkeye.

Jeremy Renner: So langweilig ist seine neue Serie "Rennervations"

In "Rennervations", das vor seinem Unfall abgedreht wurde, gibt es leider nicht annähernd so viel Action zu sehen. Renner kauft stillgelegte Regierungsfahrzeuge wie alte Schulbusse und baut sie um. In der ersten Folge wird daraus ein fahrendes Musikstudio für eine Organisation in Chicago. In den anderen drei Folgen verwandelt er alte Busse mal in ein mobiles Tanzstudio in Mexiko oder einen Wasserfilter-Truck in Indien.

Schon als Kind habe er gern gebaut, sagt er. Wenn es um den Musikbus geht, sagt er ein bisschen zu oft: "Das klingt ein bisschen verrückt, was wir hier vorhaben." So verrückt ist das ganze aber nicht, denn er hat ein Team von sehr erfahrenen Technikern um sich herum.

Die erste Folge heißt "Der Musikbus (mit Vanessa Hudgens)", tatsächlich taucht Hudgens nur in den letzten vier Minuten der 47-minütigen Folge auf. Dabei wäre es durchaus sinnvoll gewesen, die Musikerin zumindest an der Planung und Aufteilung des Busses schon vorher zu beteiligen. 

Doch das passiert nicht. In langen Planungsgesprächen wird erläutert, wie der Bus sein soll. Drei Bereiche sollen es werden, eine "Chill-Arena" zum Songtexte schreiben, einen schalldichten Bereich als Studio zum Musikaufnehmen und eine Technikkabine. 

Nach über 20 Minuten geht es endlich los, erst dann wird der Umbau ein bisschen gezeigt und man denkt kurz, dass es nun spannender wird, als ein Techniker erklärt, wie er 20 herkömmliche Autobatterien zu einer Stromversorgung zusammenschaltet. Aber nichts da.

Man sieht Renner nicht etwa beim Umbauen, nein, er klopft Kalendersprüche: "Der einzige Unterschied zwischen Verrücktheit und Mut ist ein Plan" zum Beispiel.

Irgendwann ist der Bus dann fertig, ohne dass man als Zuschauer wirklich dabei war oder sich mit dem Team wirklich mitfreuen kann. "Rennervations" hat also weder einen richtigen Spannungsbogen, noch ist es ein Tutorial, es plätschert einfach so dahin.

Die Geschichte der ersten Folge wäre in zwei Vorher-Nachher-Bildern auf Instagram oder in einem kurzen TikTok-Reel erzählt gewesen. Und das ist schließlich die Zielgruppe, die "Avengers"-Renner eigentlich bei Disney ansprechen will. Genau genommen ist es nur ein Werbevideo für Renner, in dem er zu PR-Zwecken zeigt, dass er etwas Gutes tut. 

Leider hatte Jeremy Renner beim Drehen deutlich mehr Spaß als der Zuschauer beim Gucken.

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