Die Sängerinnen Leony, 25, und Katja Krasavice, 26, sind in diesem Jahr neu in der DSDS-Jury. Dem stern geben sie am 23. Januar ihr erstes gemeinsames Interview. Wenige Tage später kommt es zum Sexismus-Eklat zwischen Dieter Bohlen und einer Kandidatin. Katja Krasavice veröffentlicht einen Disstrack auf TikTok und legt mit der Veröffentlichung privater Chats nach. Dieter Bohlen kontert in einem Radio-Interview. Die Fronten sind so verhärtet, dass Krasavice während der Autorisierung die meisten Antworten rausstreicht, die Dieter Bohlen betreffen. Die Antworten waren ihm gegenüber durchweg positiv. Leony hingegen steht weiterhin hinter Bohlen.
Im Interview mit dem stern verraten die beiden außerdem, warum sie einigen Kandidaten gern ein Nein geben, was ihnen Geld bedeutet und wie sie ihr Geld möglichst sinnvoll anlegen und vermehren wollen.
Katja, Leony, bei DSDS sitzen Sie zusammen in der Jury: Kam das eher überraschend für Sie oder war das im Hintergrund schon lange klar und wie haben Sie von der Teilnahme der jeweils anderen erfahren?
Leony: Ich erinnere mich noch genau an den Moment, ich habe mich so gefreut: Ich habe eine Woche vor dir den Vertrag unterschrieben. Und dann warst du im Gespräch und wir haben auch mit deinem Team gesprochen und ich habe die ganze Zeit gesagt: Unterschreib bitte, unterschreib bitte. Und dann hast du irgendwann in unsere WhatsApp-Gruppe ein Bild mit einem Smiley gepostet. Da war nur deine Unterschrift zu sehen. Und jetzt freue ich mich, dass wir diese Erfahrung teilen können, dass wir uns gegenseitig aufbauen und unterstützen können.
Katja: Ich war so happy, dass noch eine Frau an meiner Seite ist und dann noch mehr, dass es Leony ist. Bei mir war die Teilnahme schon Anfang 2022 im Gespräch, als ich mit Dieter und Pietro zusammengearbeitet hab für 'You‘re my heart, you‘re my soul'. Da meinte Dieter: 'Hast du Bock' und ich meinte: 'Warum nicht?'
Wie schwer fällt es Ihnen, Kandidaten zu sagen, dass sie nicht weiterkommen?
Katja: Mir sehr schwer. Die Leute sagen immer: 'Die Katja, die sagt immer Ja.' Und das stimmt. Ich sag oft 'Ja'. Aber ich gönn das einfach jedem. Aber manchmal freu ich mich sogar, wenn jemand ein 'Nein' bekommt, wenn die Person gar nicht so schlecht war. Denn jedes 'Nein', das ich in meinem Leben bekommen habe, hat mich besser gemacht und mehr angespornt. Und wenn ich jetzt rückblickend auf meine Klasse gucke und dann die Leute sehe, die immer gemocht wurden und die "die Coolen" waren, sind die am Ende nicht so erfolgreich im Leben geworden. Und das liegt daran, dass die nicht an sich arbeiten, sondern sich ausruhen. Und ich mag das nicht, wenn sich Leute auf Erfolg ausruhen. Das sieht man auch bei DSDS: Wenn man jemanden zu oft lobt, ruhen die sich darauf aus, das ist nicht gut. Deswegen sollte man auch ein 'Nein' als was Gutes ansehen. Die Leute haben Angst vor Absagen, aber Absagen sind eigentlich einige der wichtigsten Dinge. Jeder von uns Künstlern hat Absagen bekommen. Jeder von den großen Stars hat Absagen bekommen. Jeder.
Leony: Ich möchte eigentlich am liebsten immer nett zu jedem sein und jedem eine Chance geben. Aber der Job in der Jury ist es eben, die Leute zu bewerten. Im Casting habe ich schonmal ein Auge zugedrückt. Wenn jemand im Casting noch nicht hundertprozentig perfekt war, heißt das ja nicht, dass er oder sie nicht noch an sich arbeiten kann. Oft ist da einfach was und da wurden Katja und ich auch oft mit aufgezogen, weil wir gesagt haben: 'Ja, wir sehen da was und irgendwas ist da.' Aber oft ist es einfach genauso. Es ist noch nicht perfekt, aber da ist etwas, das mich berührt hat, was mir gefallen hat. Dann will ich denen gerne noch eine Chance geben, anstatt gleich in der ersten Runde zu sagen: 'Nö, war nix'. Vor allem, wenn die noch super jung sind.
Katja: Mir haben Leute auch immer gesagt: 'Das wird nix, mach das nicht.' Deswegen mag ich Leute, an denen man arbeiten kann und die immer besser und besser werden. Das ist auch interessanter. Das ist viel geiler, als jemanden zu sehen, der die ganze Zeit perfekt ist. Ein Superstar wird nicht einfach so geboren, ein Superstar wächst mit den Jahren und wächst mit den Erfolgen. Ich bin froh, dass wir in der Jury sind und dass wir die neue Generation vertreten und ein bisschen Wind reinbringen
Leony: Man hat das auch krass gesehen. Leute, die vielleicht im Casting nicht so stark waren, die wir aber trotzdem weiter gelassen haben, die haben uns später in den Recalls so krass überrascht, dass man …
Katja: Ja!
Leony: Dass man viel mehr geflasht war. Die haben unsere Tipps und unser Feedback angenommen und was draus gemacht. Der Effekt ist so geil, wenn jemand von irgendwie 5 Prozent auf 80 Prozent geht, auf einmal.
Leony, was denken Sie über Dieter Bohlen?
Leony: Für mich ist Dieter eine Legende und schon immer gewesen. Die deutsche Fernsehkultur hat sich durch ihn verändert, die deutsche Musikkultur hat sich durch ihn verändert und ich meine nicht nur Deutschland. Er ist einer der wenigen deutschen Künstler, die es auch wirklich im Ausland zu was gebracht haben und das haben wirklich nicht viele geschafft. Es gibt Leute, die lieben Dieter. Es gibt Leute, die hassen Dieter. Aber man kann ihm einfach seinen Erfolg nicht absprechen. Und da, wo er jetzt ist, ist er aus einem Grund. Und wäre er anders, dann wäre er vielleicht auch nicht da. Ich habe jedenfalls Respekt vor allem, was er in seinem Leben geschafft hat.
Zuletzt hat Dieter Bohlen darüber Witze gemacht, dass Sie so lange in der Maske brauchen würden. Was haben Sie ihm da erwidert?
Leony: Das ist ja auch logisch. Dieter macht nur ein bisschen Foundation und Puder drauf, das geht natürlich schneller mit kurzen Haaren und keinem kompletten Gesicht mit Make-up. Wir müssen ein ganzes Gesicht schminken und stehen dafür auch früher auf. Wir nehmen uns die Zeit dafür und sind trotzdem pünktlich.
Katja, Sie sind gerade auf der Suche nach einem Grundstück für Ihre Villa. Wie schwierig ist die Suche?
Katja: Ich möchte am liebsten ein Wassergrundstück. Ich habe schon einige Villen und Grundstücke, aber diesmal suche ich etwas, wo ich mit meiner Familie leben kann. Dass wir alle zusammen ein schönes Leben da haben können. Aber bisher war noch nichts dabei, was so ist, wie ich es gern möchte. Ich habe einfach so viele Wünsche. Oft denke ich mir, das perfekte Grundstück oder das perfekte Haus wird kommen. Ein Makler wird mich anrufen. Aber natürlich bin ich auch sehr gestresst, weil die Preise immer höher gehen. Und ich gucke natürlich so oder so schon in Preisklassen, wo ich in meinem Leben nie gedacht hätte, dass ich überhaupt mal sowas angucken werde. Früher wäre ich froh gewesen, wenn ich mal 1000€ gehabt hätte für mich. Deswegen bin ich sehr dankbar und sehr geflasht, wenn ich dann realisiere, was ich mir eigentlich grad für eine krasse Villa angucke.
Also hat Dieter Bohlen auch geraten, in Grundstücke zu investieren?
Katja: Nee, das weiß ich selbst, ich habe schon Immobilien und ich bin da seit Jahren hinterher, weil ich weiß, dass das sehr wichtig ist. Dieter und ich haben viel über Wertmetalle geredet und was da zum Beispiel cool ist.
Leony, ist das bei Ihnen auch so, dass Sie auch da in dem Sektor schon gucken?
Leony: Das fängt natürlich an –
Katja: Da haben wir sogar letztens drüber gequatscht.
Leony: Ja, stimmt, genau. Ich sag mal so: Je mehr Erfolg man hat, desto finanziell stabiler ist man. Aber das Geld einfach auf dem Konto versauern zu lassen, ist das Dümmste, was man machen kann. Deswegen unterhalte ich mich mit sehr vielen Leuten drüber und guck mir Sachen an und versuche irgendwie, das Geld schlau zu investieren. Das wird auf jeden Fall in diesem Jahr passieren, dass ich mein Geld schlau und wertvoll anlege und nicht für irgendwelchen Schrott raushaue. Es gibt genügend Beispiele von Leuten, die kurz Erfolg hatten und dreißig Jahre später stehen die insolvent da und haben nichts mehr. Und das will ich natürlich nicht. Von meinen Eltern habe ich gelernt, sparsam zu sein. Die waren normale Verdiener, gutes Mittelfeld, und die sagen auch: Du musst mit deinem Geld was Schlaues anfangen und die haben natürlich Recht.
Katja, Sie haben an Ihrem Geburtstag Geld an Ihre Fans auf Instagram verlost. Wie ist Ihre Einstellung zu Geld?
Katja: Geld ist für mich die Freiheit, die man auf dieser Welt erlangen kann. Das ist einfach so. Diese Welt besteht aus Geld und man braucht Geld für alles, was man machen möchte, und ich bin dankbar, dass ich Geld habe. Aber ich weiß auch, dass ich mal kein Geld hatte. Deswegen ist mir das sehr wichtig, dass ich nicht nur auf mich gucke, sondern auch auf meine Community. Für mich ist das vielleicht noch wichtiger als das Investieren an sich. Denn wenn ich denen nicht helfen würde, wem denn dann? Das sind ja die Leute, wegen denen ich Erfolg habe. Die stehen hinter mir, die kaufen meine Sachen und geben mir finanziellen Halt.
Und Leony, wie haben Sie sich gefühlt, als auf Ihrem Konto plötzlich große Zahlen auftauchten? Was haben Sie sich als erstes davon gekauft?
Leony: Mein erstes teures Ding war eine teure Tasche. Aber nicht, um damit flexen zu gehen. Ich wollte sie gar nicht präsentieren. Ich habe sogar immer, wenn ich Fotos gemacht hab, die Tasche versteckt. Die Leute sollten nicht denken: 'Ach, guck jetzt hat sie ein bisschen Erfolg und dann gleich sowas.' Aber ich war einfach stolz, dass ich mir sowas jetzt selber leisten kann von meinem eigenen Geld, das ich mir hart erarbeitet habe. Und genau wie Katja sagt: Geld ist nicht das Wichtigste, aber es ist schön, es zu haben. Es macht das Leben leichter und man ist frei und muss nicht den ganzen Tag an Geld denken und ob mir was leisten kann oder nicht oder ob ich jetzt die Heizung runter drehen muss. Ich kann jetzt einfach spenden und Gutes tun, ohne dass mir das finanziell weh tut. Und wie du gesagt hast, Katja: Ohne Fans, ohne Leute, die meine Musik hören würden, wäre ich nicht, wo ich jetzt bin. Und deshalb finde ich es wichtig, was zurückzugeben.
Lesen Sie am Dienstag Teil 2 des Doppelinterviews.