Samsungs Selfie-Filter Wenn dein Telefon dir sagt, wann du schön bist

Sie ist Ernährungscoach, durchtrainierte Yogi, hat blondes langes Haar und ein Gesicht voller Sommersprossen – doch schön findet die Kamera von Samsung Mel Wells nicht: Beim ersten Einsatz für ein Selfie erhielt die Britin eine glattgebügelte Version ihres Gesichts.

Dass es Apps gibt, die vorschlagen, an welcher Stelle man sein Gesicht nach der Aufnahme eines Selfies retuschieren sollte, ist das eine Sache. Was man von ihnen hält und ob man sie benutzt, ist meist eine Frage des Selbstbewusstseins. Ob man sie überhaupt erwirbt, bleibt aber immerhin jedem selbst überlassen. Nicht so bei Samsung. Zumindest hat Mel Wells es so erlebt – und sich richtig geärgert.

Die Britin hat sich ein neues Telefon gekauft und damit ein Selfie gemacht, doch was herauskam, war nicht sie selbst: Keine Sommersprosse mehr im Gesicht, kein Fältchen in den Lippen, sah Mells aus wie das Cover einer übermäßig gephotoshoppten TV-Zeitschrift. In ihrem Instagram-Posting gibt sie an, das "Beauty level 8" sei voreingestellt gewesen und schuld an dem Ergebnis.

Das Schönheitsideal, das Samsung zugrunde legt, hat mit Authentizität nichts mehr zu tun. Dass eine Frau, die auf Natürlichkeit großen Wert legt, darüber schockiert ist, klingt logisch: In ihrer Green Goddess Academy unterrichtet Wells Frauen, wie sie durch möglichst grüne Ernährung, mit Yoga und ohne Diäten zu einem kräftigen und gesunden Körper kommen. 

Selfie-Narzissmus und Filter sind zwei verschiedene Dinge. Smartphones haben die Entstehung von Selbstporträts in rauen Mengen und sämtlichen Posen so sehr vereinfacht, dass eine neue Kultur der Selbstliebe und -dokumentation entstanden ist. Doch was sagen diese Bilder noch aus, wenn sie so stark "geschönt" werden? Lediglich, dass sich viele Menschen nur noch mögen, wenn sie so aussehen, wie es uns in der Werbung als hübsch verkauft wird. Gerade für Teenager, ob mit oder ohne Pickel, ist diese Konfrontation oft ohnehin schon schwer genug.

Einem stern-Kollegen wurde von Samsung – ganz ohne Filter – der Drei-Tage-Bart wegretuschiert. Konsequenzen für sein Rasurverhalten hat das bislang zum Glück noch nicht gehabt. 

bal

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