Die Betrügerin Anna Sorokin, die als Fake-Erbin Anna Delvey Schlagzeilen machte, eröffnet am Donnerstag eine Ausstellung mit ihren Zeichnungen in New York. Und das, obwohl sie in Abschiebehaft sitzt. "Allegedly", zu deutsch: "Angeblich" heißt die Show, die im luxuriösen Public Hotel in der Lower Eastside stattfinden soll. Sorokin selbst wird per Videoschalte zugeschaltet sein.
"Es ist eine Kollektion an Zeichnungen, die ich im Abschiebe-Gefängnis in Orange County erschaffen habe. Ich wollte ein paar Momente der vergangenen Jahre festhalten, sowohl unbekannte als auch ikonische, und ich habe dafür die begrenzten Materialen, die ich zur Verfügung hatte genutzt", sagt Sorokin über das Projekt der Website "Page Six". Es ist nicht das erste Mal, dass Sorokin versucht, aus ihrem zweifelhaften Ruhm Kapital zu schlagen. Sie verkaufte die Rechte an ihrer Geschichte an Netflix, soll dafür 320.000 Dollar bekommen haben. "Inventing Anna" wurde zum Serienhit – und Sorokin noch berühmter.
Anna Delveys Kunst wird auf eine halbe Million Dollar geschätzt
Zum Hintergrund: Die russisch-deutsche Sorokin betrog Banken und Hotels um hohe Summen, wurde angeklagt und letztlich zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nach ihrer Freilassung wurde sie erneut verhaftet und sollte nach Deutschland abgeschoben werden – ein erster Abschiebeversuch scheiterte jedoch, weil sie sich zu Wehr setzte.
In einer Gruppenausstellung im März verkaufte sie bereits einiger ihrer Comic-artigen Zeichnungen, die im Gefängnis entstanden sind. Ihr Kunstagent Chris Martine erzählte dem US-Portal "Page Six": Es war nicht leicht, etwas rein oder raus zu bekommen. Die meisten Papiere und Materialien wurden konfisziert." Für die Zeichnungen in "Allegedly" will Martine keine Einzelpreise ansetzen - sondern 48 Prozent Eigentum an der gesamten Sammlung verkaufen. Seiner Schätzung nach liegt der Wert der Kunst bei etwa einer halben Million Dollar.