Ihre Haare, ihre Kleidung, ihre Stimme - bei Charlotte Roches Bruch mit dem Talkformat "3nach9" schienen Äußerlichkeiten eine Rolle zu spielen. Auf einer Lesung ihres neuen Romans "Schoßgebete" im Hamburger Schmidt-Theater sprach die 33-Jährige zum ersten Mal offen über ihren Ausstieg, wie die Hamburger Morgenpost berichtet. "Ich habe mich vor der Sendung zurechtgemacht. Aber dann hieß es: So willst du doch wohl nicht auftreten?", erzählte Roche. Die Redaktion habe sich daran gestört, wie sie ihre Haare trug. Aufgrund ihrer Tattoos habe Roche bei ihren Auftritten nur langarmige Kleidung tragen sollen.
Der Sender Radio Bremen äußerte sich nicht zu Roches Begründung. Nach ihrem Verlassen der Show im Januar 2010 hieß es, dass man sich im gegenseitigen Einvernehmen getrennt hätte, beide Seiten hätten unterschiedliche Auffassungen gehabt. Nach nur vier Monaten hatte Charlotte Roche die Moderation neben Giovanni di Lorenzo aufgegeben.
Das mangelnde Interesse des Publikums an Roche mag ein weiterer Grund gewesen sein: Die Einschaltquoten der Sendung schnellten nicht in die Höhe. Der Plan der Macher mit Roche ein jüngeres Publikum vor die Bildschirme zu locken, schien nicht aufzugehen. Zuschauer hatten sich zudem häufig über ihre piepsige Stimme beschwert. Dazu kommentierte Roche in Hamburg: "Da hieß es, ich muss ein Stimmtraining machen. Aber die Redaktion wusste doch schon vorher, wie ich spreche."
Dass sie keine Quoten-Königin werden würde, schien die frühere Viva-Moderatorin im Interview mit stern.de bereits während ihrer Zeit als Moderatorin vorauszusehen: "Ich denke - und das werden die '3nach9'-Leute jetzt nicht gerne hören - ich bin unfähig, Quote zu machen. Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, wie das geht", sagte sie damals. "Die meisten Sachen, die ich bisher gemacht habe, waren extrem erfolglos. Ich habe mir ein Leben lang eingeredet, dass die Sachen, die ich mache, zu schlau für die Masse sind."