Breites Grinsen, glitzernder Anzug – hier tritt John David Caudwell auf. So heißt der schillernde Milliardär, von dem Boris Becker sich jenen hochverzinsten Kredit besorgte, der ihm heute so viel Ärger macht.
Caudwell zählt zu den reichsten Männern Großbritanniens. Sein Vermögen machte er mit einem Mobiltelefon-Vertrieb, den er 2006 verkaufte. Heute tritt der 64-Jährige als Investor und Eigentümer eines Rennboot-Teams auf. Ex-Tennisstar Boris Becker kennt Caudwell seit mindestens Mai 2014, als sie zusammen bei einer Spendengala für Krebskranke auf dem roten Teppich standen.
Kredit mit sagenhaftem Zinssatz von 25 Prozent
Nach Recherchen des stern lieh sich Becker bei Caudwell im Sommer 2014 gut 2,1 Millionen Euro, um damit Verbindlichkeiten etwa beim spanischen Finanzamt und bei einem Bauunternehmer zu begleichen. Der Kredit ist durch eine Hypothek auf Beckers Anwesen auf Mallorca besichert. Laut Grundbuch war für eine einjährige Laufzeit ein sagenhafter Zinssatz von 25 Prozent festgeschrieben. Wenn das stimmt – der Grundbucheintrag ist kein Kreditvertrag – dann wurden allein für Zinstilgung mehr als eine halbe Million Euro fällig.

Bereits im April 2015 übernahm die Londoner Privatbank Arbuthnot Latham & Co den Schuldschein samt Hypothek zu gleichen Konditionen. Offensichtlich zahlte Becker nicht zurück. Seitdem streitet er mit der Bank, es liefen weitere Zinsen auf. Im Sommer 2016 wurde die Höhe der Schulden im Grundbuch erneut festgestellt - mittlerweile eine Summe von 4.056.129,45 Euro. Schließlich zerrte die Bank den dreimaligen Wimbledon-Sieger vor das Londoner Insolvenzgericht, das ihn für bankrott erklärte.
Caudwell äußerte sich gegenüber dem stern nicht. Becker hatte nach dem Richterspruch in London am 21. Juni erklärt, weder pleite noch zahlungsunfähig zu sein.