Über ihre Wangen kullern Tränen. Edona James wird am heutigen Vormittag im Saal A 225 des Amtsgerichts München vorläufig festgenommen. Justizbeamte führen die 30-Jährige in Handschellen in einen Haftraum. Sie muss ihre Stöckelschuhe abgeben. Der Grund für die Maßnahme der Richterin: James hatte Kontakt zu einer Zeugin aufgenommen. Die Wende in einem spektakulären Prozess.
James, die mit bürgerlichem Namen Giselle Edona Buszyk heißt, stand wegen Ausübung von verbotener Prostitution, Körperverletzung und falscher Verdächtigung vor Gericht. Die Trash-TV-Teilnehmerin, die unter anderem bei "Adam sucht Eva", "Promi Big Brother" und zuletzt bei "DSDS" zu sehen war, arbeitete in München in einem Bordell. Dort soll sie einen Mann kennengelernt und anschließend ihre Dienste in dessen Wohnung verrichtet haben. Doch das ist in München verboten - Sperrbezirk.
Edona James schrieb WhatsApp-Nachrichten an Zeugin
James behauptete, sie sei von dem Boxer Michael P.* vergewaltigt worden und zeigte ihn an. Der wiederum erstattete Anzeige gegen James wegen Erpressung. Sie soll gedroht haben, ihn wegen Vergewaltigung anzuzeigen, falls er ihr nicht 300 Euro zahle. Zum Prozessauftakt am vergangenen Donnerstag wiederholte James ihre Vorwürfe. Am heutigen Montag dann die Wende vor Gericht.
Richterin Karin Jung konnte durch WhatsApp-Nachrichten beweisen, dass James versucht hatte, eine Zeugin zu beeinflussen. Demnach soll James am Wochenende eine Kollegin aus dem Bordell kontaktiert und sie gebeten haben, eine günstige Aussage zu machen. Wegen Verdunklungsgefahr ordnete Richterin Jung deshalb eine vorläufige Festnahme an. Offenbar ein wirksamer Schock für James.
James log offenbar aus Rache
"Meine Mandantin wurde in eine kleine Zelle im Keller des Amtsgerichts gebracht. Dort konnte ich durch eine Glasscheibe getrennt mit ihr reden", sagte Rechtsanwalt Burkhard Benecken dem stern. Dann habe James ihm offenbart: "Ich will jetzt alles aufklären."
Nach einer Verhandlungspause gestand James, gelogen zu haben: "Ich bereue das zutiefst, dass ich diesen Fehler begangen habe“, sagte sie und brach in Tränen aus. "Es gab keine Vergewaltigung." Offenbar log James aus Rache - und wegen eines Streits um 300 Euro.
Urteil bereits rechtskräftig
Sowohl der Anwalt von Michael P. als auch die Staatsanwältin forderten eine zweijährige Haftstrafe für James - ohne Bewährung. Das Urteil folgte am Nachmittag: Richterin Jung verurteilte James zu zwei Jahren mit Bewährung wegen falscher Verdächtigung, vorsätzlicher Körperverletzung, Ausübung der verbotenen Prostitution und versuchter Erpressung. James muss außerdem 8000 Euro Schmerzensgeld an Boxer Michael P. und 3000 Euro an einen gemeinnützigen Verein zahlen.
James nahm das Urteil an. "Es ist rechtskräftig", sagte Anwalt Benecken. Der Haftbefehl wurde aufgehoben, James konnte das Münchner Amtsgericht als freie Frau verlassen. "Ich bin froh, dass die Sache beendet ist", sagte sie dem stern. Ob sie ihre Falschaussage bereut? "Ja, ich habe einen riesigen Fehler gemacht."
* Name von der Redaktion geändert