Die Recherche des "ZDF Magazin Royale" um Jan Böhmermann und Hanna Herbst (Chefin vom Dienst beim Magazin Royale) schlug ein wie eine Bombe: Der bislang als sympathisch-verpeilt geltende Influencer Fynn Kliemann hat anscheinend unter anderem im großen Stil Corona-Masken aus Ländern wie Bangladesch und Vietnam eingekauft und als "faire und in Europa hergestellte" Masken weiterverkauft. Die Näher:innen erhielten dafür weniger als das Existenzminimum in ihrem Land.
Enthüllungen um Fynn Kliemann: Nachhaltigkeitspreis aberkannt
Besonders dreist: Kliemann sackte für seine Betrugsmasken einen Sonderpreis des Next Economy Awards für Nachhaltigkeit ein. Die dahinter stehende "Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis" reagierte auf die Enthüllungen des "ZDF Magazin Royale" nun ebenso schnell wie konsequent: "Weil er unlautere Methoden angewendet und uns mit Greenwashing hintergangen hat, erkennen wir ihm den Preis ab.", heißt es in einer Mitteilung der Stiftung.
Dabei wäre die Produktion in Bangladesch und Vietnam nicht einmal ein grundsätzliches Problem für die Stiftung gewesen: "Andere Preisträger zeigen übrigens, dass man auch in Bangladesch und Vietnam überprüfbar zu fairen und ökologischen Bedingungen produzieren kann." Kliemann habe diese Maßstäbe aber nicht erfüllt und laut Stiftung damit auch diesen fair produzierenden Unternehmen "einen Bärendienst erwiesen".
Kliemann: Minderwertige Masken an Flüchtlingslager gespendet
Noch wichtiger und entscheidend für die Aberkennung des Preises: Kliemann hatte einen Teil der Masken an Flüchtlingslager gespendet – klang gut, allerdings hatte Kliemann die Masken kostenlos erhalten, da sie nicht den vereinbarten Qualitätsstandards entsprachen.
Das "ZDF Magazin Royale" ergänzt dazu auf Twitter: "Die Masken waren 'einlagig statt doppellagig', also viel zu dünn, selbst für niedrige Ansprüche an eine Infektionsschutzwirkung. Die Gummibänder der Masken waren von unterschiedlicher Länge und Farbe, die Nähte lösten sich viel zu leicht." Diese Ausnutzung von Notlagen, so die Stiftung DNP, "ist mit allem, was wir unter Nachhaltigkeit verstehen, nicht zu vereinbaren".
Quellen: Twitter "ZDF Magazin", Stiftung DNP