Am 15. Juni ist es wieder soweit. Dann kürt Heidi Klum die mittlerweile 18. Siegerin von "Germany's Next Topmodel". Doch nicht jeder freut sich auf das Donnerstagabend-Programm auf ProSieben. Kurz vor dem großen Finale wettert Heidi Klums Vater Günther Klum gegen die neuen Entwicklungen des Formates.
Klum: "ProSieben auf Sparflamme"
Bis 2020 war der heute 77-Jährige selbst an der Produktion der Sendung mit beteiligt, hat diese von der Geburtsstunde an mit geprägt. Nach der 15. Staffel kam der Bruch zwischen dem Sender "ProSieben" und Klum. In einem "Spiegel"-Interview sagte der Manager dazu: "Korrekt ist, dass die Senderführung meine Arbeit nicht mehr für wichtig hielt." Die Branche habe sich verändert, erzählt er, die Prioritäten wurden verlagert.
Nachdem der Branchendienst "DWDL" nach dem Halbfinale vergangene Woche berichtete, dass viele Zuschauer die Sendung am 8. Juni nicht zu Ende und bereits nach 22 Uhr weggeschaltet hätten, äußerte sich der Vater von Heidi Klum dazu kurz darauf auf seiner Webseite "Klum.com". In einem Video mit dem Titel "ProSieben auf Sparflamme" kommentiert er die Entwicklungen des Formates in den letzten drei Jahren, die letztendlich zu den sinkenden Einschaltquoten geführt hätten.
Ablauf und Programm müssen einbüßen
Und der Sparkurs zeige sich auch beim diesjährigen Finale. "Vielleicht hängt das damit zusammen, dass das Finale früher in Hallen mit 15.000 Zuschauern gefeiert wurde. Heute macht man es in einem Studio", führt er seine Überlegungen aus. Als er noch am Format beteiligt war, habe es für Fans die Möglichkeit gegeben, Karten zu erwerben. Heute dürften nur noch Familien und Freunde kommen, es sei unpersönlicher geworden. Das sei nicht das, was "Germany's Next Topmodel" ausmache.
Wie Klum erklärt, sei die Ursache des neuen Kurses, dass "der Sender nicht mehr so viel Geld in die Hand nehmen" könne, da er es für andere "ProSieben"-Formate benötigen würde. Auch das Programm des diesjährigen Finales müsse dadurch Einbußen hinnehmen. Er selbst kenne beispielsweise die 1965 gegründete Band "Scorpions", die in diesem Jahr als Act angekündigt wurde, noch sehr gut, die jüngere Zielgruppe könne mit der Band jedoch "nichts mehr anfangen". Nur "Gaultier" sei ein Name, der jeder Altersgruppe etwas sage.
Eine Sendung "für schöne junge Frauen"
Angefangen hätte die Misere jedoch bereits viel früher. Mit dem Austausch der Senderchefs sei es bei "ProSieben" bergab gegangen. Heute müsse der Sender sparen. "Und sie sparen nicht nur am Geld, sondern auch an der Idee", kritisiert Klum. Besonders problematisch sieht der 77-Jährige den zunehmend diversen Cast. Es sei im ursprünglichen Sinne eine Sendung "für schöne junge Frauen und man müsste sie anders nennen, wenn man auch Frauen mitmachen lässt, die nicht mehr diesem Schönheitsideal entsprechen", betont er.
Das wurde aus den GNTM-Siegerinnen der früheren Staffeln

"Wenn man die Mütter teilnehmen lässt, dann muss man auch sagen 'Germany's next Topmodel und ihre Mütter'", führt Klum im Video aus. Nach seiner Einschätzung würde hingegen die Teilnahme "schöner junger Männer" dem Format gut tun. Wenn sie in Gruppen "Spiele spielen" und gegeneinander antreten, würde das die Zuschauer viel mehr unterhalten.
"Ich habe damals den Trash verhindert"
Dass Klum mit den neuesten Entwicklungen des Formates nicht einverstanden ist, ist schon länger bekannt. Erst kürzlich kritisierte er gegenüber dem "Spiegel", dass ihm die Entwicklung der Sendung nicht gefalle. "Für mich war es immer die Casting-Sendung, die am wenigsten trash-behaftet war. Ich habe damals den Trash verhindert", äußert er. Er sei zwar kein Profi, jedoch sei er von vornherein – wie auch bei Management seiner Tochter – mit dabei gewesen. ganz nach dem Motto "learning by doing".
Mittlerweile hat sich "ProSieben" auch zur Kritik Klums geäußert. Gegenüber der Nachrichtenagentur spot on news kommentierte eine Sprecherin des Senders die Kritik am Finale mit den Worten: "Herr Klum irrt. Allein unsere Gästeliste –von Jennifer Lawrence über Leni Klum, Jean Paul Gaultier, die Scorpions bin hin zum deutschen US-Superstar Kim Petras zeigt: We Love To Entertain You."
Quellen: "Spiegel", "Klum.com", "DWDL"