Am 27. Juni wird der Prozess gegen Gina-Lisa Lohfink in Berlin fortgesetzt. Vor dem Amtsgericht Tiergarten wird dann erneut darüber verhandelt, ob die ehemalige "Germany's Next Topmodel"-Kandidatin sich wegen Verleumdung schuldig gemacht hat. Am ersten Prozesstag in der vergangenen Woche wurde Gina-Lisa verbal attackiert, brach auf der Toilette zusammen. Doch dieses Mal kommt sie nicht allein.
Die "Initiative für Gerechtigkeit bei sexueller Gewalt" hat auf Facebook zu einer Demonstration für Gina-Lisa Lohfink aufgerufen. Die Veranstaltung soll am 27. Juni um 9 Uhr morgens vor dem Gerichtsgebäude stattfinden. Auf Facebook wurde dafür die Gruppe "Unterstützung für Gina-Lisa Lohfink - Nein heißt Nein, nur Ja heißt Ja" gegründet. "Wir erstellen diese Veranstaltung, damit sich BerlinerInnen (und Menschen, die die Möglichkeit haben nach Berlin zu kommen) vernetzen können, um Gina-Lisa an ihrem nächsten Prozesstag zu unterstützen", heißt es in dem Aufruf.
Prozess gegen Gina-Lisa Lohfink ist umstritten
Der Prozess gegen Lohfink ist umstritten und wirft viele Fragen auf. Hintergrund ist eine Strafanzeige der 29-Jährigen wegen Vergewaltigung. Im Jahr 2012 zeigte Lohfink zwei Männer an, die sie mit K.o.-Tropfen willenlos gemacht haben und dann zum Sex gezwungen haben sollen. Die beiden Männer filmten ihre Tat auf Video und stellten die Szenen hinterher ins Netz.
Obwohl in dem widerlichen Video zu erkennen ist, dass Lohfink Sätze wie "Hör auf" sagt, kam ein Gericht zu dem Schluss, dass es sich um keine Vergewaltigung gehandelt habe. Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft Berlin ein Verfahren wegen Verleumdung gegen Lohfink ein. Der Vorwurf: Sie habe die beiden Männer zu Unrecht bezichtigt, ihr K.o.-Tropfen verabreicht zu haben.
Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen und löste scharfe Kritik am Verfahren aus. Lohfink werde vom Opfer zur Täterin gemacht, sind sich die Unterstützer Lohfinks sicher, zu denen sich mittlerweile viele Frauenrechtlerinnen zählen.
"Team Gina-Lisa! Unfreiwillig und unter traurigen Umständen zur feministischen Symbolfigur geworden. Auch wenn die Umstände schrecklich sind hilfst du so vielen anderen Frauen mit deinem Beispiel. Das ist bewundernswert und wird hoffentlich helfen, dass die Justiz zur Besinnung kommt. Respekt!", schrieb eine Nutzerin als Kommentar zum Demonstrationsaufruf.
Gina-Lisa Lohfink bedankt sich für die Unterstützung
Mehr als 300 Menschen haben für die Demonstration bereits zugesagt, über 900 interessieren sich für die Veranstaltung. Lohfink bedankte sich via Facebook für die große Unterstützung, die ihr nun zuteil wird und schrieb: "Vielen vielen vielen Dank für eure Unterstützung und die lieben Worte! Ich bin überwältigt!"