ARD-Talkmaster Harald Schmidt, 48, würde in seiner Sendung niemals Islam-Witze machen. "Davon lasse ich die Finger. Das ist mir zu heikel", sagte Schmidt der Zeitung "taz" vom Mittwoch. Er habe zwar keinen gefährlichen Beruf, aber er müsse wachsam sein. "Sie brauchen die nötige Feigheit. Machen sie doch lieber Witze über US- Präsident Bush, das ist ungefährlich."
Früher war alles anders
Die Medienlandschaft sei heutzutage nicht mehr zu vergleichen mit jener Zeit, als Rudi Carrell 1987 in seiner "Tagesshow" in einer Montage Ajatollah Khomeini zeigte, der in einer Dessousauslage wühlte. "Bei Carrell war es noch Ajatollah gegen Carrell. Mittlerweile ist das nicht mehr zu steuern: In einer kleinen dänischen Zeitung erscheint die Karikatur und in Indonesien wird die dänische Botschaft gestürmt."
Die Bundesregierung wurde damals mit der Forderung Irans nach einer offiziellen Entschuldigung konfrontiert. Sie lehnte diese mit Hinweis auf die Meinungsfreiheit der Medien ab. Die iranische Führung reagierte mit der Ausweisung zweier deutscher Diplomaten sowie der Schließung des Goethe-Instituts in Teheran. Carrell entschuldigte sich danach beim "iranischen Volk" dafür, möglicherweise religiöse Gefühle verletzt zu haben.