Im Alter von 96 Jahren Sänger, Aktivist und Entertainer Harry Belafonte ist tot

Harry Belafonte
Harry Belafonte im Jahr 2016
© Future Image / Imago Images
Der US-amerikanische Sänger, Schauspieler und Aktivist Harry Belafonte ist tot. Er starb im Alter von 96 Jahren, wie die Agentur seines langjährigen Sprechers Ken Sunshine der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. 

Der legendäre US-Sänger und Schauspieler Harry Belafonte ist tot. Der Entertainer, der unter anderem für den Hit "Banana Boat Song" bekannt ist, starb im Alter von 96 Jahren, wie die Agentur seines langjährigen Sprechers Ken Sunshine der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag bestätigte. Zuvor hatte die "New York Times" berichtet. Er starb am Dienstag an Herzversagen in seinem New Yorker Haus, seine Frau Pamela an seiner Seite, berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press. Neben seiner Frau und vier Kindern hinterlässt Belafonte zwei Stiefkinder und acht Enkel.

Belafonte war ein Wegbereiter für schwarze Künstler in den USA und engagierte sich auch als Bürgerrechtsaktivist und im Kampf gegen Armut. An der Seite von Martin Luther King Jr. kämpfte er für schwarze Bürgerrechte in den USA, mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika und als Unicef-Botschafter für Kinder auf Haiti und im Sudan.

Harry Belafonte setzte sich für soziale Gerechtigkeit ein

Belafonte (eigentlich Harold George Bellanfanti jr.) wurde am 1. März 1927 in New York geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Harlem auf. Seine Mutter war Jamaikanerin, sein Vater stammte von der französischen Karibikinsel Martinique. Einen Teil seiner Kindheit verbrachte er auf Jamaika. Seine Kindheit in Armut beschrieb Belafonte später als Anstoß, sich für Gerechtigkeit und Chancengleichheit einzusetzen. Von 1946 bis 1948 besuchte er einen Theaterworkshop in Manhattan. Seine Mitschüler waren unter anderem Walter Matthau und Marlon Brando. Schauspielerische Beachtung fand er 1953, sein Erfolg startete 1955 am Broadway mit "Three for Tonight". In Filmen wie "Heiße Erde" (1957) und "Wenig Chancen für morgen" (1959) thematisierte er Rassentrennung und soziale Ungleichheit. Gerne wäre er der "erste schwarze Hamlet" geworden, wie er einmal in einem Interview sagte. 

Sein Aufstieg als "King of Calypso" verlief parallel zu seiner Schauspielkarriere. Als Interpret des "Calypso" wurde er Star in den USA: Songs wie "Banana boat", "Island in the Sun", "Jamaica Farewell" oder "Coconut Woman" wurden zu Hits. 

Belafonte gewann einen Ehrenoscar und zahlreiche andere Preise. Zum 90. Geburtstag benannte seine Heimatstadt New York sogar eine ganze Bibliothek in Harlem nach ihm.

Besondere Beziehung zu Deutschland

In seiner 2012 erschienenen Autobiografie "My Song" sprach Belafonte auch von seinen dunklen Seiten, von seiner Spielsucht und Untreue beispielsweise. Zwei Ehen zerbrachen, in dritter Ehe war der Vater von vier Kindern und Großvater von acht Enkelkindern seit 2008 mit der Fotografin Pamela Frank verheiratet.

Zu Deutschland hatte Belafonte immer eine ganz besondere Beziehung. Die Deutschen seien seine größten Fans, sagte er einmal. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Gründe dafür wirklich durchschaue." 1958 kam er zum ersten Mal nach Deutschland, das teilweise immer noch in Ruinen liegende Berlin wirkte auf ihn grau und abweisend - aber das deutsche Publikum begeisterte ihn. "Die Dankbarkeit - die Liebe und Herzlichkeit -, die mir von diesem deutschen Publikum entgegengebracht wurde, zählt zu den schönsten Erinnerungen meiner Karriere."

Noch im vergangenen Jahr hatten Stars wie John Legend, Lenny Kravitz oder Michael Moore unter dem Titel "HB95" den 95. Geburtstag des Multitalents mit einer ganz besonderen Party gefeiert. Mit dem Spektakel hatten sie auch Spenden gesammelt für die von Belafonte gegründete Organisation Sankofa, die inzwischen seine Tochter Gina leitet und die Künstler zum gemeinsamen Kampf für Gleichberechtigung zusammenbringen will. "Ich fühle mich geehrt, dass so viele Menschen zusammenkommen, um meinen Geburtstag, mein Leben und meine Hinterlassenschaft zu feiern", hatte Belafonte damals gesagt.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert.

AFP · DPA
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