"Habe Pionierarbeit geleistet" Bizarres Jammer-Interview: Harvey Weinstein gibt sich als Frauenversteher

Harvey Weinstein
Harvey Weinstein jammert in einem aktuellen Interview
© JOHN ANGELILLO / Picture Alliance
Im Januar muss Harvey Weinstein sich vor Gericht verantworten. Vorher hat der ehemalige Filmproduzent ein Interview gegeben – was er sagt, ist bizarr. 

Am 6. Januar wird Harvey Weinstein vor einem Gericht in New York erscheinen. In dem Prozess soll es um die Anschuldigungen zweier Frauen gehen, die Weinstein eine Vergewaltigung im Jahr 2013 und erzwungenen Oralverkehr im Jahr 2006 vorwerfen. Weinstein droht lebenslange Haft. Gerade erst einigte sich Weinstein auf einen Millionenvergleich. 25 Millionen Dollar muss er an mehr als 30 Frauen blechen (warum dieser Deal vorne und hinten stinkt, lesen Sie hier). 

Harvey Weinstein gibt merkwürdiges Interview

Jetzt hat der 67-Jährige der "New York Post" ein Interview gegeben. Er beweist damit vor allem, dass er keinerlei Reue verspürt. Im Gegenteil. "Ich fühle mich wie der vergessene Mann", jammert Weinstein, der sich mit der "Post"-Journalistin in einem Krankenhaus traf. Dort erholt er sich gerade von einer Rücken-OP. "Ich habe mehr Filme von Regisseurinnen und über Frauen gedreht als jeder andere Filmemacher, und ich spreche von vor 30 Jahren. Nicht von jetzt, wo es in Mode ist. Ich habe es zuerst getan! Ich habe Pionierarbeit geleistet", sagte er.  "Es wurde alles bedeutungslos gemacht durch das, was mir passiert ist. Meine Arbeit wurde vergessen", beschwerte sich der ehemalige Filmproduzent. 

Die Passivrolle, die er in dem Interview einnimmt, dürfte nicht nur Weinsteins mutmaßliche Opfer (immerhin mehr als 80 Frauen) schockieren. Mit keinem Wort würdigte der Beschuldigte all jene, die Vorwürfe gegen ihn erhoben haben. 

Mutmaßliche Opfer äußern sich

Mittlerweile hat sich der Anwalt Douglas H. Wigdor, der mehrere Frauen gegen Weinstein vertritt, zu dem bizarren Interview geäußert. Laut "CNN" nannte er es einen PR-Stunt. "Man kann kein Mitleid mit Weinstein haben, während er in einer privaten Krankenhaussuite sitzt und die New Yorker bittet, seine früheren Leistungen anzuerkennen, deren Rechtmäßigkeit von seinen schrecklichen Handlungen überschattet wird", sagte Wigdor.

Darüberhinaus haben 23 Frauen, die Weinstein sexuellen Missbrauch vorwerfen, ein offizielles Statement veröffentlicht. "Harvey Weinstein versucht wieder, die Gesellschaft zu manipulieren. Er sagt in einem neuen Interview, dass er nicht vergessen werden will. Nun, das wird er nicht. Man wird sich an ihn als Sexualraubtier und reuelosen Täter erinnern, der alles nahm und nichts verdiente", heißt es darin. 

Quellen: "New York Post" / "CNN"

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