"Kettensägen-Prozess" Jens Lehmann soll seinen Anwalt nicht bezahlt haben

Jens Lehmann im Gerichtssaal
Jens Lehmann muss seinem ehemaligen Anwalt 5000 Euro zahlen
© Sven Hoppe / DPA
Der "Kettensägen-Prozess" holt Jens Lehmann ein. Der Ex-Nationalspieler hat offenbar das Anwalt-Honorar nicht überwiesen und wird vom Juristen verklagt. Für Lehmann wird es wieder teuer.

Es war ein skurriler Vorfall, der Ex-Nationalspieler Jens Lehmann viel Geld kostete. 2022 hatte er mit einer Kettensäge einen Dachbalken in der Garage seines Nachbarn angesägt – angeblich, weil dieser den Blick auf den See versperrte. Lehmann wurde dabei von einer Überwachungskamera gefilmt. Zudem soll er im Parkhaus am Münchner Flughafen die Zeche geprellt und die Parkgebühren nicht gezahlt haben. Ende 2023 wurde der ehemalige Torhüter vom Amtsgericht Starnberg zu einer Geldstrafe von 420.000 Euro verurteilt. Im Berufungsprozess verringerte das Landgericht München II die Geldstrafe auf 135.000 Euro wegen Sachbeschädigung und versuchten Betrugs.

Nun holte der "Kettensägen-Prozess" Lehmann wieder ein, denn der 55-Jährige soll sich geweigert haben, die Anwaltskosten von 24.000 Euro zu bezahlen. Auch eine Verringerung um 10.000 Euro wollte Lehmann Anfang des Jahres nicht zahlen. Von dem Termin am Landgericht München II war Lehmann entbunden, sein Anwalt sowie der Anwalt des Klägers waren nur per Video zugeschaltet.

Jens Lehmanns Anwalt moniert Stundensatz von 550 Euro

Lehmann hatte dem Anwalt im August 2023 im Vorfeld des Prozesses ein Mandat erteilt, in der Vergütungsvereinbarung stand ein Stundensatz von 550 Euro. Zwischen Lehmann und seinem Ex-Anwalt war es angeblich wegen der Verteidigungsstrategie zu Differenzen gekommen, infolgedessen der Anwalt sein Mandat niederlegte. Vor allem der Stundensatz war Lehmanns Verteidiger ein Dorn im Auge. Dieser würde die sonst üblichen Beträge um "mehr als das Zehnfache" übersteigen, monierte der Verteidiger laut "Süddeutscher Zeitung". Zudem sei unklar, wie viele Stunden für die Tätigkeit abgerechnet wurden. 

Einer Argumentation, der sich der Vorsitzende Richter anschloss. Er fand den Stundensatz ebenso zu hoch angesetzt und bemängelte, dass die Tätigkeiten des Anwalts nur eine "stichpunktartige Aufzählung" seien. Er schlug vor, den Betrag von rund 15.000 Euro auf 5000 Euro zu senken. Einem Vorschlag, dem der Vertreter des Klägers mit etwas Widerwillen zustimmte. Der Vergleich kann aber noch bis zum 4. November widerrufen werden. Sollte das passieren, landet der Fall erneut vor Gericht.

Der Ex-Nationaltorhüter sorgte in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder für Negativschlagzeilen. Im Mai wurde er bei einem Promi-Turnier in Hongkong nach wenigen Minuten vom Platz gestellt, im April saß er wegen einer Alkoholfahrt beim Oktoberfest auf der Anklagebank. Auch zu seiner aktiven Zeit sorgte Lehmann immer wieder für Aufreger, unter anderem flog er immer wieder mit einem Helikopter vom Starnberger See zum Training nach Stuttgart.

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