Die Richtlinie der Bundesärztekammer sorgt bei Schwulenverbänden schon lange für Kritik: Homosexuelle dürfen in Deutschland nur in Ausnahmefällen Blut spenden. In die Diskussion schaltet sich jetzt auch ESC-Siegerin Lena Meyer-Landrut ein.
"Ich bin gerade so geschockt", schrieb die ESC-Siegerin von 2010 ("Satellite") in ihrer Instagram-Story. Im Gespräch mit einem Freund, dem Hair- und Make-up-Artist Philipp Verheyen, erfuhr Meyer-Landrut demnach, dass dieser kein Blut spenden dürfe, weil er schwul ist. "Phili sagte mir gerade: 'Ich würde ja gerne Blut spenden, aber ich darf nicht!', schrieb die 27-Jährige und reagierte empört: "Ohne Scheiß, ich finde es gerade richtig krass. Phili darf kein fucking Blut spenden, weil er schwul ist! Ich bin richtig schockiert.“
Homosexuelle werden als Risikogruppe geführt
Homosexuelle dürfen in Deutschland grundsätzlich kein Blut spenden. Seit der Einführung des Transfusionsgesetzes 1998 ist es auch bisexuellen Männern untersagt, zur Blutspende zu gehen. Der Grund: Statistisch gesehen sind Männer, die mit Männern Sex haben, häufiger mit HIV oder Hepatitis C infiziert.
Schwulenverbänden prangern das Transfusionsgesetz schon lange als Diskriminierung von Homosexuellen an. Das Problem: Neben ernsthaft kranken Personen, Drogenabhängigen, Häftlingen und Prostituierten fallen homo- oder bisexuelle Männer pauschal unter das Verbot – und zwar unabhängig davon, ob ihr Sexualverhalten auch tatsächlich riskant ist. Egal ob immer Safer Sex oder mit festem Partner – Schwule durften grundsätzlich kein Blut spenden.
Unter diesen Bedingungen dürfen Schwule Blut spenden
2017 reagierte die Bundesärztekammer auf die Kritik und änderte die Blutspenderichtlinie. Demnach dürfen homosexuelle und bisexuelle Menschen jetzt Blut spenden, wenn sie mindestens ein Jahr lang keine sexuellen Kontakte hatten. Das schließt auch den Sex mit dem Ehepartner ein. Folglich dürfen Schwule nur Spender sein, wenn sie ein Jahr enthaltsam gelebt haben.
