Februar 1943 in Nizza: Paul Spano ist noch keine 17 Jahre alt, als er vor dem Bahnhof von der Gestapo verhaftet wird. Er soll Widerstandskämpfer sein. Nach Verhör und Folter wird er nach Deutschland deportiert. In Ratingen schuftet er in einer Rüstungsfirma. Einen Tisch neben ihm arbeitet eine hübsche junge Frau: Malwine Moeller, damals 20 Jahre alt und eigentlich Schauspielerin. Sie spricht den Franzosen an, obwohl die Unterhaltung mit Zwangsarbeitern strengstens untersagt ist. Trotz aller Gefahren entwickelt sich zwischen beiden eine tiefe Freundschaft. Malwine ist Pauls Schutzengel, ihre Eltern versorgen ihn heimlich mit Essen und warmer Kleidung. Im Winter 1944 ist es aus: Spano wird in die Nähe von Dresden verschleppt, versucht zu fliehen und landet im "Arbeitserziehungslager" Zöschen. Das KZ überlebt er schwer gezeichnet und kehrt nach Frankreich zurück. Immer wieder denkt er an Malwine. Wo ist sie? Lebt sie? Viele Jahre später: Paul Spano, längst verheiratet und Vater von drei Söhnen, macht sich auf die Suche. Eine hilfsbereite Sekretärin des deutschen Konsulats in Nizza treibt eine Telefonnummer in Bonn auf; und im Frühjahr 1996 klingelt bei Malwine Moeller das Telefon: "Kennen Sie einen Paul Spano?"
Der inzwischen 72-Jährigen kommen die Tränen. "Ja, den kenne ich." Sie schreibt Spano einen Brief. Er kann noch ein paar Brocken Deutsch und antwortet ihr in der Sprache seiner einstigen Peiniger. Anfang 1999 hört Malwine Moeller vom Entschädigungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter. Sie berichtet Paul Spano davon, hilft ihm bei der Antragstellung und wartet - lange vergebens. Als sie die Hoffnung schon aufgegeben hat, erhält sie im Dezember 2002 einen Dankesbrief: "Mein liebe Malwine! Danke tausend Danke für dein kampf jahrelang um ein entschädigung für die Zeit sehr schwer für mich in Deutschland. Vor Weihnacht diese freude so gros in mir wie die worte finden für dich sagen zu diese wunder." Paul Spano hatte soeben 7500 Euro als Entschädigung für sein erlittenes Leid erhalten - fast 60 Jahre nach seiner Verhaftung.
Der Brief