Er nimmt kein Blatt vor den Mund. In seiner Autobiografie "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" beschreibt Matthew Perry, wie er mit 14 Jahren anfing zu trinken – und danach nicht mehr damit aufhören konnte. Er war Alkoholiker als er in Los Angeles als Schauspieler seine Karriere begann und er war Alkoholiker als er die Rolle seines Lebens ergatterte. Die des Chandler Bing in der Kultsitcom "Friends".
Matthew Perry: Wie der "Friends"-Star mit Julia Roberts zusammenkam
Ein prominenter Stargast in der zweiten Staffel der Serie war Julia Roberts, damals schon gefeierter Filmstar. Wie Perry in seinem Buch erklärt, habe Roberts nur unter einer Bedingung zugesagt: Sie würde eine Storyline an der Seite von seiner Figur Chandler bekommen. "Friends"-Produzentin Marta Kauffman bat Perry also, sich bei Roberts zu melden, damit sie überzeugt würde. Und er tat es, wie er selbst beschreibt, auf kreative Art und Weise mit einer persönlichen Karte.
"Ich schickte ihr drei Dutzend rote Rosen, und auf der Karte stand: 'Das Einzige, was noch aufregender ist, als dass du in der Serie mitspielst, ist, dass ich endlich einen Vorwand habe, um dir Blumen zu schicken'", erinnert er sich. Der Anfang von etwas Größerem als einem einfachen Gastauftritt. Denn zwischen Perry und Roberts entstand reger Kontakt. Über Fax, schließlich gab es Mitte der Neunzigerjahre wenig andere Möglichkeiten. "Sie antwortete, dass sie zustimme, wenn ich ihr die Quantenphysik angemessen erkläre. Wow. Erst tausche ich mich mit der Frau aus, für die der Lippenstift erfunden worden war, und dann muss ich mich an die Bücher machen", erzählt Perry. Er sei beeindruckt gewesen von ihrem Intellekt und ihrem Charme – und sie ganz offensichtlich auch von seinem.
"Aber drei- oder viermal am Tag saß ich vor meinem Faxgerät und beobachtete, wie es langsam ihr nächstes Schreiben ausspuckte. Ich war so aufgeregt, dass ich an manchen Abenden auf einer Party den Flirt mit einer attraktiven Frau abbrach, nach Hause raste und nachsah, ob ein neues Fax eingetroffen war. In neun von zehn Fällen war eins da", schreibt der Schauspieler. Als Roberts' Ton in einem Fax "romantischer" wurde, rief Perry einen guten Freund zu Rate und formulierte mit ihm ein Antwortschreiben.
Er trennte sich von ihr
"'Ruf mich an', schrieb sie, und ganz unten stand ihre Telefonnummer. Ich nahm den Hörer ab und rief Julia Roberts an. Ich war wahnsinnig nervös, so wie bei meinem ersten Auftritt bei Letterman. Aber wir kamen sofort ins Gespräch – ich brachte sie zum Lachen, und was für ein Lachen", verrät er in seiner Autobiografie. Die Beziehung der beiden hielt einige Monate. Perry lernte Roberts' Eltern kennen, erzählt er in seinen Memoiren. Und sie sprach in der Talkshow von Letterman über ihn. Die "Friends"-Episode, in der sie einen Auftritt hatte, gehörte zu den erfolgreichsten bis dahin. "Unser Kuss auf der Couch war so echt, dass die Leute dachten, er sei echt. Das war er auch. Julia war wunderbar in der Folge, und ganz Amerika konnte sich vor den Fernsehgeräten davon überzeugen, dass die Chemie zwischen uns stimmte", schreibt Perry selbst über die Folge.
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Doch die Beziehung war zum Scheitern verurteilt. Nicht etwa, weil die Liebe fehlte, sondern weil Perrys Dämonen zu groß waren. "Die Beziehung zu Julia Roberts war zu viel für mich gewesen. Ich war mir ständig sicher, dass sie mit mir Schluss machen würde – warum sollte sie auch nicht? Ich war nicht gut genug; das würde ich nie sein. Ich war kaputt, verkorkst, nicht liebenswert", sagte er. "Anstatt mich also der unvermeidlichen Qual zu stellen, sie zu verlieren, machte ich mit der schönen und brillanten Julia Roberts Schluss. Sie hatte sich auf einen Fernsehfuzzi eingelassen, und der Fernsehfuzzi trennte sich von ihr. Ich kann gar nicht beschreiben, wie verwirrt sie mich anblickte", schreibt er.
Als Julia Roberts ihren Oscar für "Erin Brockovich" gewann, sah Perry am Fernseher zu. Er befand sich zu der Zeit – erneut – in einer Entzugsklinik und schaute gemeinsam mit anderen Süchtigen die Verleihung. "Ich gehörte nicht länger zu den Leuten im Fernsehen. Nein, ich gehörte jetzt zu den Leuten, vor denen ich lag, zitternd und in Decken gehüllt. Und ich konnte mich glücklich schätzen, dass ich sie hatte. Sie retteten mir das Leben", beschreibt er die Situation in seinem Buch.
Matthew Perrys Autobiografie "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" (Bastei Lübbe Verlag) ist ab dem 1. November im Handel erhältlich.
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