Royaler Clinch Welch eine Farce! Charles gibt sich souverän – aber befeuert die PR-Schlacht mit Meghan und Harry

Prinz Harry, Herzogin Meghan, König Charles und Königin Camilla während der Beerdigung von Queen Elizabeth II.
Prinz Harry, Herzogin Meghan, König Charles und Königin Camilla während der Beerdigung von Queen Elizabeth II.
© Martin Meissner/Pool AP / DPA
Die "Meghan & Harry"-Doku wirbelte die royale Welt auf. Auch wenn Charles und William öffentlich still bleiben. Doch so ganz stimmt das nicht – und deshalb eskaliert die Situation immer weiter.

Hallöchen hier, Küsschen dort, artige Verbeugungen und Knickse sogar von der jüngsten Generation, alles mit einem angetackerten Grinsen im Gesicht – sieht man sich die Bilder von Prinzessin Kates Weihnachtskonzert-Aufzeichnung am vergangenen Donnerstag an, sollte man meinen, es sei wenige Stunden zuvor nicht die größte royale Bombe seit Jahrzehnten geplatzt. Von König Charles bis hin zum Herzogspaar von Gloucester sind an diesem Abend alle verfügbaren Mitglieder der Königsfamilie in der Westminster Abbey erschienen. Die Botschaft, die hier mit der Brechstange vermittelt wird: Wir Windsors stehen zusammen.

Nett – aber ist sie auch mehr als ein Schauspiel?

Prinz Harry und Herzogin Meghan prangern das Königshaus an

Man mag von den Exil-Royals, Prinz Harry und Herzogin Meghan, halten, was man will, aber sie haben im Oprah-Interview 2021 und ihrer Netflix-Doku in diesem Jahr den Finger in die Wunde gelegt. Nun ja, eher gebohrt. Rassismus, Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit, das Durchstechen negativer Informationen an die Presse und nicht zuletzt die privaten Querelen haben die Sussexes dort breitgetreten. Und was macht der Palast? Er schweigt. Zumindest offiziell. Wie mehrere Royal-Berichterstatter am Donnerstag verkündeten, hätten der Buckingham Palace, offizieller Sitz von König Charles III. und Königin Camilla, sowie der Kensington Palast, offizieller Sitz von Prinz William und Prinzessin Kate, mitgeteilt, sich nicht zum Inhalt der "Meghan & Harry"-Doku äußern zu wollen. Am Abend folgte der symbolträchtige XXL-Familienauftritt bei Kates Event.

So weit, so gut. Wären da nicht sogenannte "royale Quellen", die in den vergangen drei Tagen immer wieder die großen Tageszeitungen, die Sussexes nennen sie "Klatschpresse", mit Informationen füttern. Diese vermeintlichen Insider berichten, Charles und William wollten in "würdevoller Stille" verharren, nannten die Doku einen "Zirkus" und "viele" glaubten nicht, dass sich der Prinz von Wales jemals wieder mit seinem Bruder versöhne, denn "zu viel sei geschehen".

Wer Meghan und Harry vorwirft, dass sie ständig anderen die Schuld zuschöben, muss das Muster auch auf der Gegenseite sehen.

König Charles III. treibt in der Öffentlichkeit Veränderung an

Wie Peter Hunt, früherer BBC-Journalist, auf Twitter behauptet, stammten diese Informationen direkt aus den Palästen. Und zwar direkt aus den Pressebüros. In dem konkreten Fall lässt es sich nicht beweisen. Doch nicht erst in der BBC-Doku "The Palace and the Press" haben zahlreiche Journalisten der großen TV-Sender und Zeitungen offen zugestanden, von den Teams der Royals mit Infos gefüttert worden zu sein. Hinter den Kulissen herrscht demzufolge die PR-Schlacht, die Harry und Meghan anprangern.

Bisher macht es der König gut. Er äußert sich zwar nicht zu den Anschuldigungen, versteckt sich aber auch nicht. Am Tag nach Kates Konzert-Aufzeichnung besucht er ein Seniorenstift, lässt sich beim Tanzen filmen. Gleichzeitig lässt er verkünden, dass im Buckingham Palace ein Friedensgipfel stattgefunden hat. Wir erinnern uns: Lady Susan Hussey, Hofdame von Queen Elizabeth II., hatte vor einigen Wochen penetrant eine Charity-Gründerin nach ihrer Herkunft gefragt. Grund: die Hautfarbe von Ngozi Fulani. In einem offiziellen Statement heißt es, Hussey habe sich entschuldigt und Fulani angenommen. Und weiter: "Die königlichen Haushalte werden sich weiterhin auf Inklusion und Diversität fokussieren". Dafür gebe es ein erweitertes Programm mit Trainings. Klingt nach einer vielversprechenden Perspektive, die sich aber noch bewahrheiten muss. Jüngste Meldung, die von der vermeintlichen Souveränität des Monarchen zeugen soll: Meghan und Harry seien laut Insider-Informationen zur Krönung im kommenden Mai eingeladen. Sollten die Sussexes aber tatsächlich auftauchen, sei dies "heuchlerisch", legte eine Quelle in der Presse aber sicherheitshalber nach. 

Es wirkt nicht so, als ob Charles (und William) ihre "würdevolle Stille" in nächster Zeit tatsächlich beginnen. Es wäre aber allen Parteien sehr zu wünschen. Nicht zuletzt, weil wahrhaftige Versöhnung nur durch direkten Dialog möglich ist. Ohne dass wir etwas davon mitbekommen.

PRODUKTE & TIPPS