Monaco Ein Land trägt Trauer

Die Monegassen waren auf den Tod ihres Fürsten vorbereitet. Dennoch zeigen sie sich tief getroffen. Sie wissen, was sie Fürst Rainier verdanken.

Fernsehbilder zeigen verwaiste Straßen, wo sonst quirliger Verkehr herrscht. Etliche Läden und Bars haben sofort die Rollläden heruntergelassen. Unvorbereitet hat der Tod ihres Fürsten die Monegassen nicht getroffen. Mit der traurigen Gewissheit seit dem frühen Morgen ist aber eine gewisse Stille im "Felsen" genannten Fürstentum an der Côte d’Azur eingetreten. Etliche wollen sich gar nicht vor den TV-Kameras äußern, und manche bringen nur einen Satz heraus: "Er war wie ein zweiter Vater", winken ab und verstummen.

Im Land herrscht tiefe Trauer

Der väterliche Patriarch ist tot, geliebt nicht nur von seiner Familie, sondern auch von den Untertanen. Noch am Morgen kamen sie in Gruppen auf den Straßen oder auf dem Platz vor dem Grimaldi-Palast zusammen, um gemeinsam zu trauern. "Ich mache meinen Laden gar nicht erst auf, das bringe ich nicht übers Herz", sagt ein Boutiquebesitzer den Journalisten, die die Stimmung einfangen wollen. Selbst auf den monegassischen Märkten ist weniger Betrieb als sonst. Und auch hier halten die Kameras die Gesichter derer fest, die in Gedanken weit weg zu sein scheinen.

"Zwei außergewöhnliche Menschen sind von uns gegangen", sagt ein pensionierter Polizist, während in einer der doch offenen Bars die TV-Bilder vom Fürsten mit denen des aufgebahrten Papstes abwechseln. Monaco hatte bereits halbmast geflaggt, für Johannes Paul II. Jetzt sind in dem Mini-Fürstentum jedoch nicht nur die Katholiken verwaist, sondern alle Monegassen. Auch wenn Albert II. die Zügel in die Hand nimmt und es kein Vakuum in der Herrschaft der Grimaldis über ihren Felsen gibt, so weiß jeder, was man dem toten Fürsten verdankt: In 55-jähriger Regentschaft brachte er das Fürstentum auf Vordermann.

DPA
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