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Nach rassistischem Tweet Noah Becker erhält Schmerzensgeld von AfD-Politiker Jens Maier

Jens Maier (l.), Mitglied der AfD Bundestagsfraktion, und Noah Becker
Jens Maier (l.), Mitglied der AfD Bundestagsfraktion, und Noah Becker
© Kappeler/Kalaene / DPA
Über den Twitter-Account von AfD-Politiker Jens Maier wurde Noah Becker rassistisch beleidigt. Nun musste der Abgeordnete dem Sohn von Boris Becker Schmerzensgeld zahlen - allerdings weniger als gefordert.

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier hat nach einem rassistischen Tweet 7500 Euro Schmerzensgeld an Noah Becker gezahlt. Mit diesem Vergleich sei der Rechtsstreit zwischen dem Sohn von Tennislegende Boris Becker und dem Politiker beendet, berichtet "Der Spiegel".

Noah Becker forderte 15.000 Euro von Jens Maier

Der Anwalt von Noah Becker sagte dem Magazin, Maier habe das Geld "pünktlich überwiesen". Er habe auch die Anwaltskosten von Becker übernommen. Auch Maiers Anwalt bestätigte die Zahlung, diese sei die "klügere Variante" angesichts des Kostenrisikos bei einem weiteren Rechtsstreit gewesen. Ursprünglich forderte Becker 15.000 Euro Schmerzensgeld, weil er "eine schwere Verletzung der Persönlichkeitsrechte" sah.

Über den Twitter-Account von Jens Maier war Anfang Januar 2018 der Satz veröffentlicht worden: "Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären." Der Kommentar wurde später gelöscht.

Mitarbeiter von Jens Maier schrieb rassistischen Tweet

Maier erklärte, nicht er selbst, sondern ein Mitarbeiter habe die Zeilen ohne sein Wissen verfasst. Diesem habe er eine Abmahnung erteilt. In der Urteilsbegründung hieß es: Selbst wenn der Mitarbeiter den Eintrag verfasst habe, hafte Maier dafür. Auf eine Kontrolle habe er verzichtet.

Noah Becker hatte sich im Januar 2018 gegenüber dem Magazin "Vice" zu dem Fall geäußert: "Ich war nicht wirklich verletzt. Sowas passiert schon öfter – im Club oder auf der Straße. Wenn die Person vor mir steht, dann trifft mich das härter. Trotzdem ist es frustrierend zu sehen, dass Menschen in Machtpositionen heute immer noch andere so beleidigen können. Andere machen es ihnen dann nach und das ist beängstigend. Es passiert mir und Freunden von mir andauernd, dass Leute mit dem Finger auf uns zeigen und Witze über unsere Haare machen. Das machen sie, weil sie einfach Angst haben."

jum/AFP

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