Im Prozess um den Tod des früheren US-Models und Playmates Anna Nicole Smith hat die Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe gegen ihren früheren Lebensgefährten und zwei Ärzte erhoben. Ihr langjähriger Partner Howard K. Stern sowie der Arzt Sandeep Kapoor und die Psychiaterin Khristine Eroshevich hätten das Model jahrelang ohne medizinischen Grund systematisch mit verschreibungspflichtigen Medikamenten versorgt, sagte Staatsanwältin Renee Rose vor einem Gericht in Los Angeles. Smith war am 8. Februar 2007 bewusstlos in einem Hotel im US-Staat Florida gefunden worden. Im Krankenhaus konnten die Ärzte nur noch den Tod der 39-Jährigen feststellen. Die Obduktion ergab, dass Smith an einem Cocktail aus Methadon, Antibiotika, Anti-Depressiva und anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten starb.
Ärzte besorgten Medikamente unter falschem Namen
Um an die Medikamente für Smith zu gelangen, nutzten die Ärzte demnach gefälschte Patientennamen. Die drei Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück. Sterns Anwalt sagte, die Verschreibung der Medikamente unter falschen Namen sei nötig gewesen, um den Namen des Ex-Playmates aus der Sensationspresse herauszuhalten. Stern habe nur das Beste für Smith gewollt und sich auf das Urteil der Ärzte verlassen. Außerdem sei Smith "nicht abhängig gewesen", sondern habe die Medikamente genommen, um mit dem Tod ihres Sohnes im September 2006 klarzukommen. Ihr 20-jähriger Sohn Daniel war auf den Bahamas an einer Überdosis Drogen gestorben.
Anna Nicole Smith hatte sich 1992 für den "Playboy" ausgezogen und war im Jahr darauf zum "Playmate des Jahres" gewählt worden. Mit 26 Jahren heiratete sie den 89-jährigen milliardenschweren Ölunternehmer Howard Marshall. Als er 14 Monate nach der Hochzeit starb, begann ein erbitterter Rechtsstreit um sein Vermögen von rund 1,6 Milliarden Dollar. In Deutschland war Smith vor allem mit freizügiger Dessous-Werbung für das Textilunternehmen H&M bekanntgeworden.
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