Prinz William und Prinzessin Kate sind gerade erst nach Windsor gezogen, weil sie ihren drei Kindern ein möglichst normales Leben ermöglichen wollten. Und dann stirbt Queen Elizabeth II. und wirft die behütete Kindheit von Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis um. So gehörten die beiden ältesten Kindern zum Trauerzug, der den Sarg von der Ankunft am Eingangstor der Westminster Abbey zum Altar geleitete. 2000 geladene Gäste, Staats- und Regierungschefs sowie gekrönte Häupter aus der ganzen Welt beobachteten den Windsor-Nachwuchs.
Die große Aufmerksamkeit ist nichts Neues für George und Charlotte. Schon als Babys haben ihre Eltern sie zu "Trooping the Colour", der offiziellen Geburtstagsparade der Monarchin, mitgebracht. Aber da sind die Mini-Royals geschützt auf dem Balkon, haben engen Körperkontakt mit den Eltern, können sich unterhalten, winken und sind gleichzeitig viele Meter weg von Fremden. In der Westminster Abbey war es anders – und der Abschied von ihrer "Gan Gan" ein trauriger Höhepunkt.
Doch öffentliches Trauern in jungem Alter gehört zur dynastischen Pflicht von Königskindern.
Sie alle sind gekommen: Politiker und Royals aus aller Welt reisen an, um der Queen die letzte Ehre zu erweisen

Prinz George und Prinzessin Charlotte im Trauerzug: Dienst für die Krone
Das berühmteste Beispiel ist gar nicht so weit von George und Charlotte entfernt. Ihr Vater und ihr Onkel marschierten im Alter von 12 und 15 Jahren hinter dem Sarg ihrer Mutter Diana. Später sprachen William und Harry von diesem furchtbaren Tag und stellten infrage, ob man ihnen das hätte antun müssen. Dieselbe Frage müssen sich nun der Prinz und die Prinzessin von Wales gefallen lassen.
Im Vorfeld war berichtet worden, dass Palastmitarbeiter das Paar gebeten hätten, seine Kinder mitzubringen, um zu demonstrieren, dass die Dynastie lebe und fortbestehe. Es ist die altbekannte Frage: Dienst für die Allgemeinheit vor dem Wohl des Individuums? Klar, jetzt kann noch niemand absehen, ob und welche Folgen dieser Tag und ihre hervorgehobene Rolle für die Kinder haben wird. Aber wenn sie in einigen Jahren resümieren, dass dieser Auftritt zu früh kam, wäre es höchst bedauerlich. Denn gerade William hätte aus seiner eigenen Erfahrung Rückschlüsse für seine Kinder ableiten können.
Balance zwischen Kindheit und royalem Leben: Kate und William müssen besonnen entscheiden
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die drei Wales-Kinder die einzigen echten Mitglieder des Königshauses ihrer Generation sind. Ihre Cousins und Cousinen sind zwar in der Thronfolge vertreten, aber übernehmen keine offiziellen Termine mit ihren Eltern. In den folgenden Jahren werden wir George, Charlotte und Louis daher sehr viel öfter sehen. Der Neunjährige ist mit dem Tod der Queen auf Platz zwei der Thronfolge gerutscht. Die Aufmerksamkeit und die Neugier werden also nur noch wachsen. Eine ruhige, behütete, möglichst normale Kindheit ist damit passé.
Es ist nun an Kate und William, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kindsein und royalem öffentlichen Leben zu finden. Bisher haben sie das wunderbar hinbekommen, aber der Druck auf sie wächst natürlich auch. Es wird damit gerechnet, dass die Waleses 2023 nach Australien reisen werden. Gut möglich, dass sie ihre Kinder dorthin mitnehmen werden. Das Gute ist, dass das Prinzenpaar trotz allen Pflichtbewusstseins seine Kinder an erste Stelle setzt und wenn es wüsste, dass sie litten, aus der Öffentlichkeit zurückzöge. Darauf können sich George, Charlotte und Louis immer verlassen.