Prozess Effenberg verliert Beleidigungsprozess

"Arschloch" soll er einen Polizisten genannt haben und wurde dafür zu 100.000 Euro Strafe verurteilt: Ex-Fußballer Stefan Effenberg bestreitet die Vorwürfe - und wird auch in zweiter Instanz schuldig gesprochen.

Ex-National-Fußballspieler Stefan Effenberg hat vor dem Braunschweiger Landgericht in zweiter Instanz einen Beleidigungsprozess verloren. Das Gericht hielt den Sportler nach fast zehnstündiger Verhandlung für schuldig, im Februar 2003 einen Polizisten nach einer Verkehrskontrolle als "Arschloch" beschimpft zu haben. Die Summe der Geldstrafe wurde um 10 000 auf 90 000 reduziert.

Den Vorwurf der Beleidigung hatte Effenberg heute vor Gericht zurückgewiesen. Er war in erster Instanz vom Amtsgericht Braunschweig zu 100.000 Euro verurteilt worden. Dieser Prozess sei nicht fair gewesen, sagte der 36-Jährige. Die strittige Auseinandersetzung am Rande der Autobahn 2 ereignete vor gut zwei Jahren, nachdem der damalige Spieler des VfL Wolfsburg wegen zu hoher Geschwindigkeit gestoppt worden war.

"Ich habe das nicht gesagt", sagte Effenberg vor Gericht. "Ich würde dazu stehen, wenn ich diesen Ausspruch getan hätte." Er habe dem Polizisten "einen schönen Abend noch" gewünscht. Die beiden Polizeikommissare bekräftigten dagegen erneut, sie hätten klar und deutlich das Wort "Arschloch" gehört. "Sonst hätte ich die Strafanzeige nicht geschrieben", sagte der betroffene Beamte. Der Sportler sei während der gesamten Kontrolle in gereizter Stimmung gewesen.

Der ehemalige Bayern-München-Star war am 19. Februar 2003 von einem verlorenen Bundesligaspiel in Mönchengladbach gekommen und angehalten worden. Mit ihm im Auto saßen seine damalige Freundin - und jetzige Ehefrau - Claudia sowie zwei seiner drei Kinder. Zwei Polizisten hatten ihn bei Tempoüberschreitungen auf der Autobahn bei Braunschweig erwischt.

Stinkefinger und Schläge

Effenberg sorgte schon häufiger für Wirbel. 1994 wurde er wegen eines "Stinkefingers" Richtung Publikum vorzeitig von der Weltmeisterschaft in den USA nach Hause geschickt. 2000 soll er einer Frau in einer Münchner Discothek ins Gesicht geschlagen haben. Dafür musste er später rund 73 000 Euro zahlen. Kurz vor seinem Abschied vom FC Bayern München machte er umstrittene Aussagen über Arbeitslose. Nach seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg soll er nach Medienberichten vor seinem Haus einen Fotografen bedroht haben. Dort war er mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau Claudia, der Ex-Frau von Fußballer Thomas Strunz, eingezogen.

Nach seinem vorzeitigen Abschied vom VfL Wolfsburg spielte Effenberg im Scheichtum Katar. Im vergangenen Jahr sorgte dann die Beziehung mit Claudia monatelang für Schlagzeilen. Die geplante Hochzeit wurde zunächst abgesagt, das Paar trennte sich, versöhnte sich später und gab sich zum Jahresende dann doch das Jawort.

Am Mittwochmittag war noch unklar, wann das Urteil in dem Verfahren gesprochen werden sollte. Am Nachmittag sollte neben Effenbergs Ehefrau Claudia zunächst auch ein Sachverständiger für Akustik gehört werden. Er sollte klären, ob die Polizisten in der Situation die Worte des Fußballers überhaupt eindeutig hätten hören können.

DPA
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