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Prozess um Nachlass von Soraya Ein mysteriöser Zettel und ein umstrittenes Millionenerbe

Ex-Kaiserin Soraya hinterließ ihrem Bruder 2001 ein Millionenerbe. Der starb kurz nach ihr und vermachte alles seinem Privatsekretär. Nun landet der Erbschafts-Krimi erneut vor Gericht.
Von Julia Kepenek

Es ist eine Geschichte wie sie sonst nur in Klatschzeitschriften zu finden ist: Es geht um eine schöne Prinzessin, ein Millionenerbe, Drogen, Alkohol und kranke Herzen. Doch die Geschichte von Soraya, von 1951 bis 1958 persische Kaiserin, hat sich tatsächlich so zugetragen und bewegt viele Menschen bis heute.

Aktuell beschäftigt sich das Kölner Landgericht mit einem Berufungsverfahren, in dem das Millionenerbe der 2001 verstorbenen Prinzessin verhandelt wird. Sorayas Nachlass wird auf rund 20 Millionen Euro geschätzt. Hinzu kommen weitere Millionen, die 1991 auf einem Schwarzgeldkonto in Liechtenstein entdeckt wurden, Erlöse aus Versteigerungen ihrer Kleider und Schmuckstücke sowie Häuser in Paris und auf Marbella.

Sieben Jahre war die Tochter eines Persers und einer Deutschen mit Schah Mohammad Reza Pahlavi verheiratet. Weil die Ehe kinderlos blieb, reichte der Schah 1958 die Scheidung ein. Soraya lebte fortan als Prinzessin in Paris, machte mit ihrem Hang zum Luxus und wechselnden Männerbekanntschaften Schlagzeilen. Am 25. Oktober 2001 starb sie in ihrer Wohnung an Herzversagen.

Sorayas Bruder starb nur eine Woche nach ihr

Ihr Vermögen ging an gemeinnützige Einrichtungen und ihren fünf Jahre jüngeren Bruder Bijan Esfandiary Bakhtiary. Dieser starb jedoch nur eine Woche nach seiner Schwester. Sein Privatsekretär Hassan Firouzfar fand ihn bewusstlos in einem Pariser Hotelzimmer. Spätere Untersuchungen ergaben, dass Bijan Esfandiary Bakhtiary zum Zeitpunkt seines Todes Drogen und Alkohol im Blut hatte. Offiziell starb jedoch auch er an Herzversagen.

Nicht Bakhtiarys plötzlicher Tod, sondern ein angeblich wenige Minuten vor seinem Ableben verfasstes Testament sorgt seit Jahren für Streit. Auf einem einfachen weißen Zettel formulierte Sorayas Bruder handschriftlich den kryptischen Satz: "Mr. Hassan Firouzfar - Der Retter No. one and my only Friend nenne ich als mein allein Erber." Ein Privatsekretär und Chauffeur als Haupterbe der früheren persischen Kaiserin?

Bereits 2006 erklärte ein Kölner Amtsgericht das umstrittene Testament für unwirksam. Die Richter stuften Sorayas Bruder aufgrund seines Zustandes posthum als "nicht testierfähig" ein. Ein Urteil, das Hassan Firouzfar nicht akzeptieren will und deshalb nun in Berufung geht. Auf der Gegenseite stehen Sorayas Nachkommen, die die Millionen in der Familie behalten wollen. Verhandlungsort ist Köln, weil die Domstadt der letzte Wohnsitz von Bijan Esfandiary Bakhtiary war. Ob das Gericht den Privatsekretär Firouzfar als Alleinerbe der legendären Prinzessin anerkennen wird, klärt sich erst in mehreren Monaten. Ein Urteil wird für 2014 erwartet.

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