Ryan O'Neals Familienzwist Das Leben schreibt das beste Drehbuch

  • von Frank Siering
Es klingt wie eine Episode aus einer Seifenoper: Abgehalfterter Weltstar schießt auf eigenen Sohn. Aber natürlich hat Daddy absichtlich daneben gezielt. In Ryan O'Neals Villa hat sich genau das abgespielt. Dank Farrah Fawcett geht die Schlammschlacht jetzt erst richtig los.

Manchmal braucht es nicht die Phantasie eines hoch bezahlten Autors, um in Hollywood Drehbücher für ein erfolgreiches Familiendrama zu schreiben. Einer wie Altstar Ryan O'Neal, lange ist es her, dass er mit der "Love Story" oder "Paper Moon" Frauenherzen eroberte, schafft das an einem sonnigen Nachmittag in Malibu mit einem einzigen Schuss aus der Familien-Pistole. Die Geschichte ist schnell erzählt. O'Neals Sohn Griffin soll¬ wahrscheinlich im Suff auf seine hochschwangere Freundin JoAnne ("JoJo") Berry (22) eingeschlagen haben. Ryan O"Neal, dieser Tage eher als Dauerfreund von Farrah Fawcett bekannt, kommt gerade von einer Feier nach Hause und mischt sich sofort heldenhaft ein. Der Sohn bedroht den Vater, der geht ins Schlafzimmer und kehrt mit einer geladenen Waffe zurück. Es kommt, so Ohrenzeugen, zu einer lautstarken Auseinandersetzung. Dann fällt ein Schuss.

Die Kugel steckt in der Zimmerdecke

Ganz der Medienprofi, klärt O'Neal die neugierigen Fans - nach kurzer Festnahme und Hinterlegung von 50.000 Dollar Kaution - in einem Interview mit der Los Angeles Times sogleich auf, dass er es war, der geschossen hatte. Nicht etwa auf den Sohn, wie anfänglich berichtet, nein, in die Zimmerdecke hat er gezielt. Da steckt die Kugel auch jetzt noch. Warum aber feuert ein Vater im eigenen Haus herum? "Es war reine Selbstverteidigung. Ich fühlte mich bedroht. Ich fühlte, dass mein Sohn seine Freundin bedrohte", so O'Neal zur Los Angeles Times. Und O'Neals Manager Neal Hassman, der muss aus rein professioneller Sicht natürlich schon einen Kommentar abliefern, sagt: "O'Neal hat sich gegen seinen Sohn verteidigen müssen, weil dieser mit einem Kaminfeger auf ihn losgegangen war."

Promi-Soap live im Fernsehen

Für die Medien in Hollywood ist die "Schießerei in Malibu" natürlich ein gefundenes Fressen. Da werden Nachbarn von den Entertainment-Sendern interviewt, die Villen mit TV-Hubschraubern überflogen. Ryan O'Neal beim Heraustragen der Mülltonnen von rund 50 Paparazzi fotografiert. Das aufgezeichnete Telefonat von JoJo mit der Polizei wird zur Hauptnachrichtenzeit immer wieder abgespielt. "Helfen Sie mir, helfen Sie mir. Ich kann nichts mehr sehen", schreit sie da auf dem "911-Tape" der Polizei. Und wie selbstverständlich werden alte Wunden mit einer gewissen Schadensfreude wieder aufgerissen.

Tatum O'Neal darf sich zu Worte melden. Die Ex-Frau von John McEnroe spricht schon seit Jahren nicht mehr mit ihrem Vater. Trage er doch angeblich die Schuld daran, so sagt Tatum heute, dass sie für lange Zeit in den Drogensumpf abgestiegen war. Zum Zwischenfall möchte sich Tatum aber dann doch vor den TV-Kameras äußern. Passt es im Moment doch ohnehin ganz gut, ein bisschen zusätzliche - und kostenlose - PR zu bekommen. O'Neals neue TV-Show "Wicked, Wicked Games" tröpfelt in den Einschaltquoten arg hinterher. Nun schockt sie mit der Aussage: "Egal, was mein Vater auch in den Medien verbreitet, meinen Bruder Griffin trifft keine Schuld."

Farrah Fawcett hält zu Ryan O'Neal

Und Farrah Fawcett darf in der Malibu-Soap auch nicht fehlen. War ihr Sohn Redmond , Vater ist Ryan O'Neal, doch schließlich auch in der Villa, als das Unglück seinen Lauf nahm. Welche Rolle Redmond genau spielte, ist auch den Medien noch nicht ganz klar. Fest steht, dass Fawcett, die erst vor wenigen Tagen erfuhr, dass sie krebsfrei ist, sich schon jetzt auf die Seite von Ryan und gegen den Stiefsohn Griffin stellt. Allein diese Tatsache dürfte in Hollywood in den nächsten Wochen für Gesprächsstoff sorgen. Bleibt die Frage, wie es jetzt weiter geht im Familiendrama um Ryan O'Neal. Der packte nämlich jetzt erst einmal seine Sachen und zog zu Farrah ins Haus. Sohn Griffin lässt sich derzeit von einem Anwalt beraten und überlegt, ob er seinen schießwütigen Vater verklagen soll. Fest steht schon jetzt, dass das Vater-Sohn-Verhältnis wohl nicht mehr zu kitten ist. Einmal hat Griffin, selbst übrigens kein unbeschriebenes Blatt im Los Angeles Police Department, Daddy schon vergeben. Das war 1983. Damals hatte Ryan O'Neal seinem Sohn in einer Konfrontation zwei Zähne ausgeschlagen. Wie anfänglich schon erwähnt: Ein Hollywood-Drama, dass auch ein Drehbuch-Autor nicht besser erfinden kann.

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