Der Fabrikantensohn - mit richtigem Namen Carlo Pedersoli - studierte in Rom Jura und machte Karriere in der italienischen Schwimm- und Wasserballmannschaft. 1967 wurde er für den Film entdecktZur Person :
Dr. jur. Carlo Pedersoli, 70, lebt mit seiner Frau in Rom. Der Mann, der in den vergangenen Jahren noch drei Filme drehte, hat großen Erfolg als Erfinder und Flugunternehmer.
stern: Haben Sie abgenommen?
Spencer: Meine Frau hat mich auf Diät gesetzt. Statt ein Pfund Spaghetti gibt's nur läppische 200 Gramm. Ein Hundeleben.
stern: Man ahnt: Sie essen für Ihr Leben gern.
Spencer: Ich liebe das gute Essen. Und je älter man wird, umso mehr spürt man, dass Essen wie Sex ist, ein körperliches Lustgefühl, das mitunter zu einer Art Orgasmus führt.
stern: In Deutschland scheinen Sie zur Ikone der TV-Wiederholungen erstarrt: Bud Spencer, der ewige Raufbold.
Spencer: Da hätten Sie im Sommer in Ostdeutschland dabei sein sollen: Ich war Ehrengast beim Treffen der Lkw-Fahrer! 150 000 Menschen haben geschrien: »Buddy, Buddy«.
stern: Fürs Publikum waren Sie immer ein Held, doch die Kritik hat Sie als Schauspieler nie ernst genommen. Fuchst das?
Spencer: Nein, denn ich bin kein Schauspieler: Ich bin ein Typ. Einer, den das Publikum liebt, weil er die Schwachen verteidigt.
stern: Sie sind gläubiger Katholik?
Spencer: Absolut, auch wenn ich nicht dauernd zur Messe oder Papstaudienz renne. Außerdem bin ich ein großer Familienmensch.
stern: Ihr ältester Sohn Giuseppe ist Ihr Agent und Produzent, alles Familiensache?
Spencer: Giuseppe ist die Ausnahme. Meine Tochter Diamante ist Architektin und lebt in New York, Christiana ist Soziologin, inzwischen Hausfrau und Mutter hier in Rom. Aber wir treffen uns regelmäßig: zweimal im Jahr in unserer Villa in Miami, ansonsten zu Hause in Italien.
stern: Wie weit identifiziert sich der Jurist Dr. Carlo Pedersoli mit seinem Alter Ego Bud Spencer?
Spencer: Carlo, der Privatmann, benützt seine Fäuste nie. Aber er teilt mit Bud seine Loyalität gegenüber den Menschen.
stern: Viel herumgekommen sind Sie schon vor Ihrer Filmkarriere, oder?
Spencer: Ganz früher bin ich als Sportler durch die Welt gereist: Da war ich italienischer Meister im Freistilschwimmen, habe 1952 und 1956 an den Olympischen Spielen teilgenommen.
stern: Und wurden am Becken entdeckt?
Spencer: Nein, viel später, da hatte ich schon als Vorarbeiter beim Bau der Panamericana mein Geld verdient und das Jura-Studium hinter mir. Ein reiner Zufall, mit 37: Ein Bekannter meiner Frau brauchte für einen Film einen großen, schweren Brocken: »Gott vergibt . . . Django nie« wurde meine erste Rolle.
stern: Weniger bekannt ist Ihr Talent als Unternehmer, Erfinder und Komponist.
Spencer: Ich habe den Pilotenschein und betreibe in Italien zwei Lufttaxi-Firmen.
stern: Da kommen Ideen wie im Flug? Sie besitzen zwölf Patente für so glorreiche Entwicklungen wie die elektrische Spielzeugmaus, die Einwegzahnbürste mit integrierter Zahncreme oder. . .
Spencer: . . . den Spazierstock mit eingebautem Stuhl. Aber ich bin kein Daniel Düsentrieb, ich kreiere eher neue Formen für bekannte Dinge. Einen Smart-ähnlichen Elektro-Kleinwagen habe ich mir schon vor 20 Jahren ausgedacht. Leider wog die Batterie damals noch zu viel.
stern: Ihr letzter Streich?
Spencer: »Bud Food«, eine weltweite Fast-Food-Kette mit Erlebnischarakter. Den Kids werden die Abenteuer geboten, die ich selbst erlebt habe. So bekommen die Lokale alle 14 Tage ein neues Outfit: zum Beispiel die Wüste Ägyptens . . .
stern: . . . dem Land, wo Sie einst . . .
Spencer: . . . 1951 von König Faruk eine Medaille als Schwimmer erhielt. Dazu Pyramiden, Kamele. Dann meine Abenteuer als Straßenarbeiter im Dschungel des Amazonas, meine Erlebnisse in Asien, als Sportler im Russland Stalins anno 1950.
stern: Im »Bud Food«-Lokal wird dann auf dem Roten Platz aus Pappe russischer Salat gereicht?
Spencer: Beim Essen bleibt alles italienisch: Pasta, Pizza und Kroketten. Was glauben Sie, wie das bei den Amis einschlägt mit ihren jämmerlichen Hamburgern! Die werden völlig ausflippen vor Wonne. Da wette ich drauf.