Der britische Autor wurde vor 21 Jahren mit seinem Roman »Per Anhalter durch die Galaxis« weltbekannt - und sehr reich. Nach vier Fortsetzungen zog er 1999 nach AmerikaZur Person :
In Santa Barbara verbringt Douglas Adams seine Zeit mit Drehbuchschreiben und Internet. Damit er sich ein bisschen fühlt wie in seiner Heimat, wohnt der 48-Jährige jetzt in der Straße »Penny Lane«
stern: Sie kennen sich doch sehr gut aus im Universum, Herr Adams. Was hat Sie denn nach Santa Barbara verschlagen?
Adams: Das Wetter.
stern: Bitte? Es regnet gerade.
Adams: Überall, wo ich hinkomme, heißt es: »Bis gestern hatten wir herrlichen Sonnenschein.« Wenn ich keinen Erfolg mehr habe als Autor, werde ich als Regengott arbeiten.
stern: Was machen Sie in Kalifornien?
Adams: Ich arbeite an dem Drehbuch zur Verfilmung von »Per Anhalter durch die Galaxis«. Außerdem gehe ich mit meiner Tochter in den Zoo, oder wir besuchen die Delfine im Meer.
stern: Haben Sie sonst nichts zu tun?
Adams: Doch, ich habe die Website h2g2.com entwickelt - eine Art »Per Anhalter um die ganze Welt«.
stern: Erklären, bitte.
Adams: Die Idee meines Romans »Per Anhalter durch die Galaxis« war, dass es einen elektronischen Reiseführer gibt, geschrieben von Weltraumreisenden. Das gleiche machen wir jetzt mit der Erde. h2g2.com wird von all denen gemacht, die einen Reiseführer brauchen - sie schreiben ihn einfach selber. Wenn Sie beispielsweise gerade in Paris sind und wissen wollen, wo Sie einen guten Milchkaffee zu trinken bekommen, können Sie im Internet nachschauen. Oder die Information schnell über ein WAP-Handy abfragen.
stern: Was ist denn über Santa Barbara vermerkt?
Adams: Da seh ich mal in mein WAP-Handy. Ah, hier steht, wo Sie ein hervorragendes Rührei essen können.
stern: Nette Information, aber ziemlich nutzlos.
Adams: Es gibt viele Informationen, die wir für nutzlos halten, doch wenn Sie mit einer schönen Frau das Wochenende in Santa Barbara verbringen und sie unbedingt ein Rührei essen will - wie gut, wenn Sie wissen, wo es das beste der Stadt gibt.
stern: Ist Ihnen das Universum zu langweilig geworden, dass Sie mit h2g2.com auf die Erde zurückgekehrt sind?
Adams: Ich mache gerade eine Pause. Für das erste Buch, das ich geschrieben habe, konnte ich auf 25 Jahre Lebenserfahrung zurückgreifen. Beim nächsten Buch waren es nur noch zwei Jahre, und als ich im Jahresrhythmus Bücher schrieb, wurde mir klar, dass ich nichts mehr erlebte, wovon ich erzählen könnte.
stern: Warum haben Sie noch nie eine Geschichte im Internet veröffentlicht?
Adams: Hören Sie auf damit, sonst ärgere ich mich wieder zu sehr über mich selbst. Seit Jahren beschäftige ich mich mit dem Internet - ich hätte der erste sein müssen, der eine Erzählung nur im Internet veröffentlicht. Aber nein, Stephen King kam mir zuvor. Sehr ärgerlich.
stern: Herr Adams, schreiben Sie vielleicht kein Buch mehr, weil Sie sehr reich sind?
Adams: So reich bin ich gar nicht. Ich kenne ein paar Leute, die unverschämt reich sind - Paul Allen zum Beispiel, den Mitbegründer von Microsoft, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel Geld der hat. Einfach lächerlich.
stern: Wofür geben Sie Ihr bisschen Geld aus?
Adams: Ich habe mich lange über Technik lustig gemacht, aber heute bin ich fasziniert von dem Kram. Hier, dieser Computer-Monitor ist so groß wie ein Fernseher und so dünn wie ein Taschenbuch. Und mit dieser Digitalkamera habe ich neulich ein Musikvideo gedreht, in dem meine fünfjährige Tochter einen Rockstar spielt. Geschnitten habe ich das Video auf meiner Festplatte, und jetzt sehen Sie mal, wie das Ergebnis auf dem Riesenmonitor aussieht: wie MTV.
stern: In Ihrer Garage stehen ungefähr zwei Dutzend Gitarren. Was machen Sie damit?
Adams: Ich bin Linkshänder, deshalb musste ich mir immer speziell für Linkshänder hergestellte Gitarren kaufen - als Junge habe ich sehr gelitten darunter, dass ich nur eine Gitarre haben konnte. Seitdem ich es mir leisten kann, sammel ich Gitarren für Linkshänder, mittlerweile habe ich über zwanzig. Das Dumme ist nur: Wenn ich in die Garage gehe, um ein bisschen rumzurocken, kann ich mich nicht entscheiden, auf welcher Gitarre ich spielen will.