was-macht-eigentlich Thomas Hendrich

Der 23-jährige Informatikstudent aus Iserlohn war der Erste, den die Zuschauer aus dem »Big Brother«-Container herauswählten - nach 13 Tagen im Menschenzoo von RTL2, der am Freitag aufgelöst wird

Der 23-jährige Informatikstudent aus Iserlohn war der Erste, den die Zuschauer aus dem »Big Brother«-Container herauswählten - nach 13 Tagen im Menschenzoo von RTL2, der am Freitag aufgelöst wirdZur Person :

Thomas Hendrich studiert im zweiten Semester an der Fachhochschule Iserlohn, arbeitet nebenbei in der Promotion-Firma seines Vaters. Unten: Ein Blick in die ContainerKüche, drei Tage nach Start der Sendung.

stern: Werden Sie noch oft erkannt?

Hendrich: Eben erst wieder. Ich komme gerade aus der Schule meines Bruders, der dort heute seinen Abi-Streich gehabt hat. Da wurde ich erkannt und auf die Bühne gezerrt, direkt neben den Direktor. Mir ging es allerdings besser als ihm, denn sie hatten den armen Mann in einen Käfig gesperrt.

stern: Was wollen die Leute hören?

Hendrich: Das hängt vom Alter ab. Die Teenies wollen Autogramme, und sie wollen wissen, wer gewinnen wird. Die Leute bis Mitte 20 sind eher erstaunt und sagen: Bist du wirklich der aus dem Fernsehen? Die älteren wollen auch Autogramme, aber nicht für sich, sondern für ihre Töchter. Sie sind auch meistens kritischer, was den ganzen Hype angeht. Viele von ihnen möchten mich auch gern persönlich kennen lernen.

stern: Ist das nicht nervig?

Hendrich: Mich freut's. Dann merken sie, dass ich nicht so bin wie der Typ, den sie bei Big Brother gesehen haben. Echtes Kennenlernen kann nur unmittelbar zwischen Menschen geschehen. Wenn man erlebt, wie der andere reagiert. Viele Leute wissen, wie ich meinen Kaffeebecher halte. Aber die wissen deshalb noch lange nicht, wie ich wirklich bin.

stern: Verdienen Sie mit Big Brother Geld?

Hendrich: Nur noch mit ein paar TV-Auftritten, für die ich Gage bekomme. Mein Studium finanziere ich durch Mitarbeit in der Promotion-Firma meines Vaters.

stern: Hilft dabei Ihr Kurzzeitruhm?

Hendrich: Wir promoten Spracherkennungs-Software für Mediziner und Anwälte. Die erwarten von mir kompetente Informationen. Big Brother ist da kein Thema.

stern: Zlatko wird mit seiner Platte reich. Hätten Sie auch gern ein Lied aufgenommen?

Hendrich: Ganz und gar nicht. Wenn ich mehr Geld möchte, muss ich halt mehr arbeiten. Ich will nicht so abartig berühmt sein. Zlatko hat keine ruhige Minute mehr. Der trifft auf Leute, die freuen sich ein Loch in den Bauch, wenn sie ihn auf dem Klo treffen und neben ihm pinkeln dürfen.

stern: Berühmt zu sein soll ja auch seine angenehmen Seiten haben...

Hendrich: Es ist schon nett, erkannt zu werden. Aber die Aufmerksamkeit der anderen hört leider nicht in dem Moment auf, in dem man es gern hätte.

stern: Wieso haben Sie bei Big Brother mitgemacht?

Hendrich: Es war eine Schnapsidee. Ich hatte gelesen, dass die Show ein Psychoterror sein soll. Da habe ich mich beworben, weil mich interessiert hat, was die von mir wissen wollen und wie die mich einschätzen. Und als ich ausgewählt wurde, war ich neugierig auf die künstliche Situation im Container. Ich wollte wissen, wie das ist, wenn man sich völlig der Willkür von anderen ausliefert.

stern: Grenzt das nicht an Sadomaso?

Hendrich: Könnte man schon so bezeichnen. In erster Linie ging es mir aber darum, mich selber zu prüfen. Was bin ich bereit mitzumachen? Wann steige ich aus?

stern: Was haben Sie herausgefunden?

Hendrich: Wenig - ich war zu schnell wieder draußen. Dafür habe ich seither umso mehr gelernt. Es gibt dieses Klischee, dass man, wenn man berühmt wird, viele neue Freunde hat. Und dass viele davon sich nur ein Stück vom Ruhm abschneiden wollen. So ist es auch.

stern: Hat sich dadurch jetzt Ihre Einstellung zum Fernsehen geändert?

Hendrich: Ich sehe jetzt ganz anders fern. Es ist beängstigend, welche Macht Fernsehen hat. Mir war schon vorher klar, dass es Stimmung machen kann. Aber ich hätte mir nicht vorstellen können, dass so viele Menschen auf diesen Hype reinfallen.

stern: Als nächstes gibt's Big Brother auf einer Insel. Würden Sie da mitmachen?

Hendrich: Ich glaube schon. Aber nur ohne Kameras. Für Wissenschaftler, die gruppendynamische Prozesse erforschen. Noch mal so bekannt werden will ich auf keinen Fall.

stern: Wer gewinnt am Freitag?

Hendrich: John oder Jürgen. Ich wünsche es John, denn der kann das Geld brauchen. Jürgen ist so beliebt, dass er auch als Zweiter viel verdienen kann.

Interview: Andreas Hutzler

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