"Ja, ich bin schon einmal fremdgegangen, aber das war nur ein einmaliger Ausrutscher", diese Antwort hat wohl jeder schon mal in seinem Umfeld gehört. Ob in Geschichten von Freunden, den eigenen oder in Filmen. Der bekannte "einmalige Ausrutscher" ist durchaus populär. Wissenschaftler haben es sich nun zur Aufgabe gemacht herauszufinden, ob es den Fehltritt wirklich gibt, oder ob das meist nur eine Ausrede für notorische Fremdgänger ist.
In einer Langzeitstudie untersuchte die University of Denver die Beziehungen von 484 unverheirateten, heterosexuellen Paaren zwischen 18 und 34 Jahren. Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden die Probanden in ihrem Leben von den Wissenschaftlern begleitet. Manche wechselten die Beziehungen, andere blieben zusammen. Der Fokus der Studie lag auf dem Thema Treue: Ging jemand, der in der Beziehung einmal fremdgegangen war, wieder fremd oder war ein Betrüger in der nächsten Partnerschaft etwa treu?
Fremdgehen: Ist der Ruf erst ruiniert ...
Nach fünf Jahren kam die Studie zu einem erschreckenden Ergebnis. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand, der schon mal fremdgegangen ist, sich erneut hinreißen lässt, egal ob in der gleichen oder einer neuen Beziehung, ist dreimal höher als bei jemandem, der immer treu war. Ein Grund hierfür könnte durchaus sein, dass man schon einmal den heiligen Schwur gebrochen hat und die Hemmschwelle für ein weiteres Mal damit gesenkt ist.
Doch bei der Untersuchung gab es noch ganz andere Erkenntnisse, mit denen die Forscher nicht unbedingt gerechnet hatten. Menschen, die bereits in der Vergangenheit betrogen wurden, haben laut der Studie eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder betrogen werden. Auch in einer neuen Beziehung äußerten diese Personen viermal häufiger einen Verdacht, dass der Partner untreu sein könnte.
Interessant ist auch die Erkenntnis der Forscher, dass jene, die in der einer Beziehung nachweislich betrogen wurden auch angaben, in der darauffolgenden Partnerschaft hintergangen worden zu sein. Natürlich ist es aber auch logisch, dass jemand, der bereits die Erfahrung machen musste, von seinem Partner betrogen worden zu sein, einen schärferen Blick auf das Gegenüber hat, ob alt oder neu, als jemand, der diesen Schmerz noch nicht erleiden musste.