Wenn Pizza-Lieferdienste in den USA ein Drittel ihres Jahresumsatzes machen und sich sechs Prozent mehr Amerikaner krank melden als an gewöhnlichen Montagen, dann ist Super Bowl. Das Finale um die Meisterschaft in der nordamerikanischen Football-Liga NFL ist das Event des Jahres in den USA – und das nicht nur aus sportlicher Sicht, sondern auch aus musikalischer.
Ein Auftritt beim Super Bowl ist für jeden Musiker ein Ritterschlag. Schließlich verfolgen jährlich Millionen von Menschen das Spektakel im Fernsehen. Doch in diesem Jahr, wenn die New England Patriots auf die Los Angeles Rams treffen, ist es anders. Die Stimmung ist politisch aufgeladen. Mitten im Kreuzfeuer der Diskussion steht nun die Band, die in der Nacht von Sonntag auf Montag in der 30-minütigen Pause auftreten soll: Maroon 5.
Eine Online-Petition fordert nun sogar: "Maroon 5: Sagt die Halbzeitshow beim Super Bowl ab." Mehr als 111.000 Menschen haben die Petition bereits unterzeichnet. Darauf angesprochen sagte Frontsänger Adam Levine in der Sendung "Entertainment Tonight": "Niemand hat sich mehr Gedanken darüber gemacht als ich. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, und noch wichtiger: Ich habe all den Lärm um mich ausgeblendet und auf mich gehört."
Der Super Bowl, Maroon 5 und Colin Kaepernick
Hintergrund der ganzen Diskussion sind die Kontroversen um Quarterback Colin Kaepernick. Der Sportler hatte einen ligaweiten Protest gegen Unterdrückung von Schwarzen und Polizeigewalt begonnen und wurde seit rund zwei Jahren von keinem Team mehr unter Vertrag genommen. Die Sängerinnen Rihanna und Pink sollen – aus Solidarität mit Kaepernick – ein Angebot für die Halbzeitshow abgelehnt haben.
Auch für Rap-Legende Jay-Z war die Sache klar. In seinem Song "Apeshit" rappte er unter anderem: "Ich habe nein gesagt zum Super Bowl / Ihr braucht mich, ich brauche euch nicht". Rapperin Cardi B sagte der Website "TMZ", dass sie erst in der Halbzeitshow auftreten werde, "wenn sie (die NFL, Anm. d. Red.) Colin Kaepernick wieder einstellen".
Offenbar scheint Adam Levine das etwas anders zu sehen. "Ich habe den falschen Beruf gewählt, wenn ich nicht ein paar Kontroversen aushalten könnte. So ist es halt", sagte Levine. Er wolle nun durch seine Musik sprechen und sei stolz auf das Endprodukt.

Quellen: Youtube / TMZ / Online-Petition