Jeden Freitag gehen inzwischen weltweit Jugendliche auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Parallel dazu fordern sie die Politik auch im Netz unter dem Hashtag #FridaysForFuture zum Handeln auf.
Ihren Anfang nahm die Bewegung mit dem Protest der damals 15-jährigen Klimaaktivistin Greta Thunberg, die im Sommer 2018 erstmals vor dem schwedischen Reichstag in Stockholm demonstrierte, statt die Schulbank zu drücken. Auch in Deutschland folgen ihrem Beispiel seitdem viele junge Aktivisten. Erst im Dezember forderten die Aktivistinnen anlässlich der UN-Klimakonferenz Luisa Neubauer und Lena Puttfarcken, 22 und 23 Jahre alt, in einem gemeinsamen Gast-Kommentar bei NEON: Hört endlich auf, unsere Zukunft als verhandelbar abzutun!
Die Klimastreiks ziehen inzwischen binnen kürzester Zeit immer weitere Kreise – so gingen allein in Deutschland noch vor einem Monat junge Menschen in 15 Städten auf die Straße, inzwischen sind es bereits über 50 Städte. Allein am vergangenen Freitag waren nach Angaben von #FridaysForFuture landesweit rund 25.000 Schüler auf der Straße. Am Freitag findet nun in Berlin eine große Demo statt, zu der Jugendliche aus ganz Deutschland anreisen werden.
Klimaschutz – der offene Brief der Schüler
Wie viele Demonstranten in der Hauptstadt zusammenkommen werden, können die Vernstalter noch nicht abschätzen, aber es soll der bislang größte Protest werden, da am Freitag auch die Kohlekommission ihren Plan für das Ende der Kohlestromversorgung in Deutschland präsentieren möchte.
Um was es den Schülern konkret geht, lest ihr hier: In einem offenen Brief, der NEON in ungekürzter Fassung bereits vorliegt, wenden sich die Aktivisten an die Kohlekommission.
OFFENER BRIEF
#DieZukunftSindWir
Betreff: Jugend fordert schnellstmöglichen Kohleausstieg und echte Zukunftspolitik
Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung, wir, die jungen Generationen, sind es, die die Folgen Ihres Abschlussberichtes vom 01. Februar tragen werden. Wir und Sie wissen, dass die einzige zukunftsorientierte Entscheidung ein schnellstmöglicher, konsequenter Kohleausstieg ist. Die Abkehr von fossilen Energieträgern ist in vollem Gange - nun steht offen, zu welchem Grad unser Planet bis dahin noch für zukünftige Generationen zerstört wird.
Der Sonderbericht des Weltklimarates zeigt, dass lediglich elf Jahre bleiben, um die verheerendsten Folgen der Erderwärmung abzuwenden. Dafür ist ein Kohleausstieg ab 2020 unverzichtbar. Sowohl das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik als auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung haben in unabhängigen Studien im vergangenen Jahr bekräftigt, dass durch eine schnelle Abkehr von der Braunkohle die deutschen Klimaziele der Jahre 2020 und 2030 noch einzuhalten wären. Wenn die planetaren Grenzen jedoch überschritten, und tausende Arten ausgestorben sind, ist es für kommende Generationen bereits zu spät: Um das noch abzuwenden, braucht es nun echte Taten.
Die bisherige politische Untätigkeit zwingt uns nun, etwa durch Kampagnen, Schulstreiks und Aufrufe wie diesen auf die derzeitige Lage aufmerksam zu machen. Wir jungen Menschen wissen, dass wir längst keine Zeit mehr für politisches Hinhalten haben und dass jetzt die letzte Möglichkeit ist, den vollständigen Klimakollaps und den damit einhergehenden fortschreitenden Artenverlust noch zu verhindern.
Es wird in Deutschland voraussichtlich keine vergleichbare Chance mehr geben, einen so weitreichenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Lassen Sie deshalb diese historisch einmalige Möglichkeit nicht verstreichen. Nun wird die folgende Generation zusehen, wie Sie sich auf eine Seite stellen: Auf die, die sich in eine Vielzahl ergebnisloser Verhandlungen ohne politischen Willen zum Klimaschutz einreiht. Oder aber auf die, die sich den Herausforderungen stellt und den nachfolgenden Generationen – uns – eine lebenswerte Zukunft ermöglicht.
Die Geschichte wird Sie beurteilen. Und wir werden Ihre Zeug*innen sein. Im Namen aller Unterzeichner*innen,
Nick Heubeck, Initiator Luisa Neubauer, Initiatorin (Bundesorganisatorin der FridaysForFuture Bewegung)
Die Fridays For Future Deutschland Bewegung
Fridays For Future Aachen
Fridays For Future Augsburg
Fridays For Future Berlin
Fridays For Future Bielefeld
Fridays For Future Bonn
Fridays For Future Braunschweig
Fridays For Future Bremen
Fridays For Future Darmstadt
Fridays For Future Deggendorf
Fridays For Future Dresden
Fridays For Future Düsseldorf
Fridays For Future Eberswalde
Fridays For Future Eggendorf
Fridays For Future Erlangen
Fridays For Future Essen
Fridays For Future Freiberg
Fridays For Future Freiburg
Fridays For Future Göttingen
Fridays For Future Hamburg
Fridays For Future Hannover
Fridays For Future Heidelberg
Fridays For Future Heidenheim
Fridays For Future Hildesheim
Fridays For Future Jena
Fridays For Future Kaiserslautern
Fridays For Future Kiel
Fridays For Future Köln
Fridays For Future Landshut
Fridays For Future Leipzig
Fridays For Future Lübeck
Fridays For Future Mainz
Fridays For Future Marburg
Fridays For Future Memmingen
Fridays For Future München
Fridays For Future Münster
Fridays For Future Nürnberg
Fridays For Future Offenburg
Fridays For Future Osnabrück
Fridays For Future Paderborn
Fridays For Future Penzberg
Fridays For Future Pforzheim
Fridays For Future Kreis Pinneberg
Fridays For Future Regensburg
Fridays For Future Saarland
Fridays For Future Schwäbisch Hall
Fridays For Future Schweinfurt
Fridays For Future Schwerin
Fridays For Future Siegburg
Fridays For Future Stade
Fridays For Future Soest
Fridays For Future Stuttgart
Fridays For Future Templin
Fridays For Future Trier
Fridays For Future Tübingen
Fridays For Future Ulm
Fridays For Future Würzburg
Die G7 Jugenddelegation
Simon Otto Daniel Böhmer Vanessa Hirneis Luisa Neubauer (auch Initiatorin)
Die Bundessprecher*innen des Freiwilligen Ökologischen Jahres
Jana Duhrmann
Nicole Friedmann Louis Düwel Franz Kloth Jan Weber
Die Jugendbotschafter der UN-Dekade für Biologische Vielfalt
Zarah Thiel
Marvin Manzenberger Adina Arth Gerrit Öhm
Climate Reality Leader Deutschland:
Johanna Knauf
Henrik Röhr Michaela Salomon Luz Emilia Ochoa Ruiz Godoy Filip Raketic Huong Giang Le Caspar Bayer Sara Hündgen Markus Sommerhoff Benedikt Weber Luisa Sandkühler Lisa Storcks
Nick Heubeck (auch Initiator)
Felix Finkbeiner, Gründer von Plant for the Planet World Future Council - Stimme zukünftiger Generationen Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen Bundesvorstand der Grüne Jugend Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands e.V. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung Bundesjugendbeirat der Deutschen Wanderjugend Die Demokratische Stimme der Jugend e.V. Dominik Herold, Gründer und Vorstandsvorsitzender Mehr als Wählen Benjamin Brockhaus, Gründer Youth Future Projekt Vincent-Immanuel Herr & Martin Speer, Autoren, Aktivisten, Berater Üven Ergül für das KinderRechteForum Madeleine Hofman, Autorin Cusanus Studierendengemeinschaft e.V. Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg
Und weitere:
Alexander Repenning, Bildungsreferent Beatrice Höner, Sprecherin Jugendbeirat Plan International Çagdas Eren Yüksel, Geschäftsführer Cocktailfilm GmbH Carolin Desirée Töpfer, Gründerin Carolin Kern, International Association of Students in Agriculturual and Related Science Tobi Rosswog, Autor und Aktivist Carolina Claus, Jugenddelegierte zum G20 David Mühlfeld, Klimabotschafter (Deutsche Klimastiftung) Dr. Wolfgang Gründinger, Botschafter, Stiftung Generationengerechtigkeit Eric Klausch, UN Jugenddeligierter 2016/17 & Leiter bei Power On Evangelische Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Felix Heilman, Gründer der Oxford Climate Society Felix Machner, Landessprecher Bayern FÖJ 18/19 Greta Baden, Referentin für Umwelt der studentischen Vertretung der TU München Helmut Wolman, Vorstand von Ideen3 e.V. und Gründer der Karte von morgen Ivo Bantel, Sprecher Climate Justice Campaign InSPEYERed Jan Sachse, Jugendvertreter im Präsidium des Deutschen Naturschutzring (DNR) Jannick Nessensohn FÖJ Bundessprecher '17/'18 Johannes Wagner, Jugenddeligierter zum G20 KatjaSinko, EngagementBotschafterin2018 &Initiatorinvon THEEUROPEANMOMENT Konstantin Gast, Jugendbotschafter für ein Ende extremer Armut Leon Möllney, Freiwilliges Ökologisches Jahr 2018/19, Team Internationale Klimapolitik Ludwig Essig für das Greenteam Schwabenpower
Luise Sobetzko, Redaktionsassistentin Malte Gallée, Europawahlliste Bündnis 90/Die Grünen Markus Göttfert, Geschäftsführung der Studierendenvertretung der LMU Max Hoffmann, Referent für Umwelt der studentischen Vertretung der TU München Moriz Reinprecht, Jugendbotschafter für ein Ende extremer Armut Nina Ziller, Jugendbotschafterin für ein Ende extremer Armut Open Globe NRW Patrick Rhode, Umweltreferent Sascha Kodytek, Aktionär der Kreuzberger Kinderstiftung Sophia Lambert, Landessprecherin FÖJ Berlin 2018/19 Spende deinen Pfand e.V. Tanja Gerstenberger, Klimabotschafterin (Deutsche Klimastiftung) Umweltreferat des studentischen Konvents der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt Valentin Sagvosdkin, Bildungsreferent
Der Brief wird unterstützt von:
BUNDjugend Greenpeace Jugend WWF Jugend Naturfreunde Jugend