"Als Ministerpräsident in zwei Bundesländern, Brückenbauer zwischen Ost und West und langjähriger Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung hinterlässt er ein bleibendes Vermächtnis", erklärte der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz. Vogel habe das Gesicht der Bundesrepublik geprägt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte, mit Vogel verliere Deutschland "einen seiner bekanntesten und auch beliebtesten Politiker, zugleich einen leidenschaftlichen Kämpfer für die Demokratie". Als Ministerpräsident zweier Bundesländer in Ost und West habe er "auf einzigartige Weise an der Deutschen Einheit mitgebaut".
Vogel war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und in diesem Amt Nachfolger des in die Bundespolitik gewechselten späteren Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU). Nachdem er dort über die CDU-interne Opposition stolperte, verabschiedete sich Vogel mit den Worten "Gott schütze Rheinland-Pfalz".
Von 1992 bis 2003 stand er an der Spitze der Thüringer Regierung. Vogel war auch Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und jahrelang Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) nannte Vogel einen "Jahrhundertpolitiker". Vogel habe nach der Wiedervereinigung mit "seiner fachlichen Expertise, vielen klugen Entscheidungen und nicht zuletzt durch sein persönliches Vorbild" zum guten Gedeihen Thüringens und zum Zusammenwachsen von Ost und West beigetragen.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) erklärte in Mainz, Vogel sei "ein aufrichtiger Politiker" gewesen, dessen politische Arbeit stets geprägt gewesen sei "von Ausgleich, Mitte, Dialog und Kompromiss". Der rheinland-pfälzische CDU-Landes- und Fraktionschef Gordon Schnieder nannte Vogel "eine außergewöhnliche Persönlichkeit".
Die Bundesratspräsidentin und saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) hob Vogels "unermüdlichen Einsatz für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und die deutsche Einheit" hervor, die ihm über Parteigrenzen hinweg große Anerkennung gebracht habe. Ähnlich äußerten sich Hessens Ministerpräsident Boris Rhein, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (alle CDU).
Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) würdigte Vogel als "Glücksfall für unser Land". Sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Hendrik Wüst (CDU) erklärte, in seiner insgesamt 23-jährigen Zeit als Ministerpräsident habe sich Vogel besonders "durch seine Integrität, Sachkompetenz und Integrationsfähigkeit" ausgezeichnet.
Auch Thüringens früherer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zollte Vogel Respekt. Dessen Satz "erst das Land, dann die Partei" werde alles überdauern. Vertreter von Grünen, FDP und BSW würdigten ebenfalls Vogels Verdienste.
Die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung, dessen Ehrenvorsitzender Vogel bis zuletzt war, würdigte Vogel als einen der erfahrensten und populärsten Regierungschefs, der "auf beispiellose Weise Politik mit Menschlichkeit" verbunden habe. Das ZdK, dem Vogel mehr als 40 Jahre angehörte, nannte ihn einen "wahren homo politicus".
Nach Angaben der Staatskanzlei in Mainz findet die Beisetzung im engsten Kreis in München statt. Rheinland-Pfalz plant eine Trauerstaatsakt. Vogel war der jüngere Bruder von Hans-Jochen Vogel, der in der SPD Karriere machte und zwischenzeitlich deren Bundesvorsitzender war. Er starb im Juli 2020 im Alter von 94 Jahren.