E-Autoabsatz deutscher Hersteller steigt besonders stark

VW-Werk Gläserne Manufaktur in Dresden
VW-Werk Gläserne Manufaktur in Dresden
© AFP
Die Neuzulassungen von E-Autos haben im ersten Halbjahr stark zugelegt und deutsche Hersteller haben von diesem Aufschwung besonders stark profitiert. Ihr Marktanteil stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 56 auf 64 Prozent, wie die Beratungsfirma EY am Mittwoch mitteilte. Mengenmäßig steigerten die Hersteller ihren Absatz an E-Autos um 56 Prozent. Besonders gut schnitt Volkswagen ab, das allerdings auf dem wichtigen chinesischen Markt Federn lassen musste.

Der Wolfsburger Konzern konnte seine Verkäufe an E-Autos über seine verschiedenen Marken hinweg im ersten Halbjahr nahezu verdoppeln und seinen Marktanteil von 31,7 auf 46,4 Prozent steigern, wie EY ausführte. Damit ist fast jedes zweite im ersten Halbjahr in Deutschland neu zugelassene Elektroauto von Volkswagen und die sechs bestverkauften E-Auto-Modelle stammten im ersten Halbjahr von einer Volkswagen-Marke.

Der Volkswagenkonzern teilte eigene Zahlen für die weltweiten Auslieferungen mit. Demnach setzte er im ersten Halbjahr 465.500 reine E-Autos ab - 47 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt stiegen die Auslieferungen bis Ende Juni um 1,3 Prozent auf 4,41 Millionen Fahrzeuge. "Zugewinne in Südamerika und Europa haben die erwarteten Rückgänge in China und Nordamerika mehr als ausgeglichen", erklärte Marco Schubert, Mitglied der erweiterten VW-Konzernleitung.

US-Präsident Donald Trump hatte Ende März Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autos sowie im April weitere Importaufschläge für Handelspartner verkündet. Im zweiten Quartal gingen die Verkäufe in Nordamerika dann laut VW besonders stark zurück. Dennoch blieb speziell bei denn E-Autoauslieferungen auch in die USA weiterhin ein deutliches Plus von 24 Prozent im ersten Halbjahr.

Anders sieht es in China aus, wo VW bereits seit geraumer Zeit massiv Marktanteile an örtliche Hersteller verliert. Die gesamten Ausfuhren in die Volksrepublik gingen im ersten Halbjahr um gut zwei Prozent zurück. Bei den E-Autos brachen sie jedoch um über 34 Prozent ein.

Bei Mercedes-Benz führten die US-Zölle im zweiten Quartal zu einem Einbruch bei Lieferungen in die USA. Die dortigen Händler würden sich auf die neue Zollpolitik einstellen, grundsätzlich sei die Nachfrage dort aber "robust", erklärte das Stuttarter Unternehmen. Tatsächlich seien speziell die Auslieferungen von Fahrzeugen an US-Kunden gestiegen, während sie Weltweit zurückgegangen seien, insbesondere in China.

Laut EY liegt in Deutschland BMW bei den E-Autos auf Platz zwei, mit einem leicht gestiegenen Marktanteils von 11,3 Prozent. Auf Platz drei folgte demnach Hyundai, dessen Marktanteil im ersten Halbjahr auf 8,0 Prozent stieg. Mercedes sackte als einziger deutscher Hersteller deutlich ab und verkaufte 32 Prozent weniger E-Autos in Deutschland als im Vorjahreszeitraum.

Mit Blick auf die verschiedenen Marken konnte Volkswagen mit der gleichnamigen Marke mit einem Anstieg der Verkäufe um satte 80 Prozent auf Platz eins seinen Vorsprung ausbauen. Auf Platz zwei liegt BMW mit einem Plus von 23 Prozent. Die Marke des Münchener Herstellers verdrängte Tesla von Platz zwei. Der US-Hersteller rutschte auf den achten Platz. Auf Platz drei liegt nun die VW-Marke Skoda, die ein sattes Plus von 132 Prozent verzeichnete.

EY will dennoch nicht von einem E-Auto-Boom sprechen. "Derzeit läuft es auf den ersten Blick gut im Elektro-Segment", erklärte der EY-Experte Constantin Gall. Aber zum einen würden derzeit vor allem elektrische Dienstwagen verkauft, während Privatkunden weiterhin oft Verbrenner bevorzugen. Und zum anderen seien die Verkaufszahlen im Vergleichszeitraum wegen des Aus der E-Auto-Förderung Ende 2023 sehr niedrig. 

"Im Vergleich zu 2023, als noch die Umweltprämie den Markt ankurbelte, sind die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland gerade einmal um acht Prozent gestiegen", betonte Gall. "Im Gesamtjahr 2025 werden sie vermutlich sogar unter dem Niveau von 2023 liegen."

AFP