Als Chef-Sanierer wird dem Unternehmen zufolge der Rechtsanwalt Christian Gerloff berufen. Dieser begleitete zuvor bereits die Modeunternehmen Escada und Adler durch die Insolvenz und kennt auch Gerry Weber aus einem früheren Verfahren.
Grund für die erneute Pleite ist laut Gerloff unter anderem das "schwache Konsumklima in Deutschland und anderen Teilen Europas". "Um eine solche Kumulation von unerwarteten Krisenfaktoren finanziell zu kompensieren, hat das Unternehmen noch nicht genug Speck angesetzt", erklärte er. Als Sachverwalter bestellte das Gericht den Rechtsanwalt Lucas Flöther.
Das Geschäft von Gerry Weber soll zunächst "ohne Einschränkung" weiter laufen. Gleichzeitig soll ein möglicher Käufer gefunden werden. "Wichtig ist, dass der Investorenprozess straff geführt wird, um schnellstmöglich Klarheit für Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner zu schaffen", erklärte Gerloff.
Anfang 2019 musste Gerry Weber bereits einmal Insolvenz anmelden, britische Investoren übernahmen damals das Unternehmen. 2023 kämpfte der Modehersteller erneut ums Überleben, abermals wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet.
Gerry Weber International ist Mutterkonzern der drei Marken, Gerry Weber, Taifun und Samoon und verkauft seine Mode eigenen Angaben zufolge in 66 Ländern. Den Markennamen Gerry Weber gibt es seit 1986, die Tochtermarke Taifun seit 1989. Der Konzern betreibt 148 eigene Läden weltweit.