Am Flughafen Frankfurt am Main drohen neue Streiks und damit neue Flugausfälle: Der Flughafenbetreiber Fraport und die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) teilten übereinstimmend mit, dass die Gespräche über eine Lösung des Tarifkonflikts geplatzt seien. Ein GdF-Sprecher kündigte an, dass die Gewerkschaft nun über mögliche neue Streiks auf Deutschlands größtem Flughafen beraten wolle.
Fraport erklärte seinerseits: "In den Verhandlungen haben wir der GdF auf der Grundlage des Münchner Tarifniveaus ein gutes Angebot vorgelegt. Dieses hatte die GdF bisher in der Öffentlichkeit eingefordert und nun abgelehnt." Die GdF sei bei ihren Forderungen nach "Steigerungen im hohen zweistelligen Prozentbereich" geblieben, obwohl diese "durch nichts gerechtfertigt und im Hinblick auf die Vergütungen anderer Tätigkeiten an Flughäfen mit vergleichbaren Anforderungen auch nicht zu vertreten" seien.
Ein GdF-Sprecher bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Gespräche über ein neues Tarifwerk für die Beschäftigten auf dem Vorfeld geplatzt seien. "Wir werden über die Möglichkeiten eines Streikes entscheiden und den Streik 24 Stunden im voraus ankündigen", fügte er hinzu.
Überzogene Forderungen oder gerechte Bezahlung?
Die neuen Gespräche zwischen den Tarifparteien waren nach einem fünftägigen Streik auf Deutschlands größtem Flughafen erst am Donnerstag wieder aufgenommen worden. Zuvor hatte Fraport der GdF ein schriftliches Gesprächsangebot übermittelt.
Bei dem Tarifkonflikt geht es um Gehälter, Arbeitszeiten und Zulagen für 200 Beschäftige in Vorfeldkontrolle, Vorfeldaufsicht und Verkehrszentrale. Dem Flughafenbetreiber Fraport zufolge will die GdF teils über 70 Prozent mehr Geld. Die Gewerkschaft selbst spricht von Forderungen zwischen drei und 30 Prozent über vier Jahre.
Um den Druck zu erhöhen, hatten die GdF-Mitglieder am Donnerstag vergangener Woche erstmals die Arbeit am Frankfurter Flughafen niedergelegt. Das von den Tarifverhandlungen betroffene Vorfeldpersonal ist eine kleine Berufsgruppe, die jedoch eine zentrale Rolle am Flughafen einnimmt. Sie weist Flugzeugen ihre Parkpositionen zu oder lotst sie dorthin.
Während der bisherigen Streiktage gelang es Fraport, rund 80 Prozent des geplanten Flugbetriebs aufrecht zu erhalten. Auch bei einem neuen Streik will der Flughafenbetreiber nach eigenen Angaben möglichst viele Maschinen starten und landen lassen. "Operativ hat sich Fraport weiter gut vorbereitet, auch im Fall weiterer Streiks, den Flugbetrieb weitestgehend aufrecht zu halten", erklärte der Flughafenbetreiber. "Mit den getroffenen Vorbereitungen ist Fraport auch in der Lage, längere Streikphasen durchzuhalten."