Die dänische Regierungschef Mette Frederiksen warnte in der grönländischen Zeitung "Sermitsiaq", der Besuch der Ehefrau des US-Vizepräsidenten könne "nicht losgelöst von den öffentlichen Äußerungen" Trumps über die rohstoffreiche Insel gesehen werden.
Trump hatte im Wahlkampf damit gedroht, Grönland notfalls mit Gewalt den Vereinigten Staaten einzuverleiben. Seit seinem Amtsantritt im Januar hat er seine Übernahmepläne für das arktische Inselgebiet mehrfach wiederholt. Grönland und Dänemark lehnen eine Annektion entschieden ab.
"Wir wollen mit den Amerikanern zusammenarbeiten", beteuerte Frederiksen in "Sermitsiaq". "Aber das muss und soll eine Kooperation auf Grundlage der Grundwerte von Souveränität und Respekt zwischen Ländern und Völkern geschehen."
Wenige Wochen vor Trumps Amtsantritt hatte bereits sein Sohn Donald Trump Jr. Grönland besucht. Er beteuerte jedoch, es handele sich um eine touristische Reise.
Das Interesse der USA an dem Inselgebiet ist nicht neu. Im Boden lagern dort wertvolle Rohstoffe, die bisher kaum genutzt werden. Schon in der Monroe-Doktrin von 1823 beanspruchten die Vereinigten Staaten Grönland als Teil ihrer "Interessensphäre". 1917 kaufte Washington die Jungferninseln von Dänemark und erkannte zugleich die dänische Souveränität über Grönland an.
Auf der größten Insel der Welt leben nur 57.000 Menschen. Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom, doch entscheidet etwa über Außen- und Verteidigungspolitik immer noch die ehemalige Kolonialmacht Dänemark.