Israels Verteidigungsminister bestätigt Tötung von Sprecher der Kassam-Brigaden

Abu Obeida, Sprecher der Kassam-Brigaden (Archivfoto)
Abu Obeida, Sprecher der Kassam-Brigaden (Archivfoto)
© AFP
Israel hat nach eigenen Angaben den Sprecher des bewaffneten Arms der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas getötet. "Der Sprecher des Hamas-Terrors, Abu Obeida, ist in Gaza eliminiert worden", erklärte Verteidigungsminister Israel Katz am Sonntag im Onlinedienst X. Die Hamas bestätigte den Tod des Sprechers der Essedin-al-Kassam-Brigaden zunächst nicht. Die israelischer Armee kündigte derweil an, Anführer der Hamas auch im Ausland ins Visier zu nehmen.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte schon vor der Bestätigung durch Katz einen Armeeangriff auf Obeida bekanntgegeben. Vor einer Kabinettssitzung sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros, die Armee habe einen Angriff gegen Obeida ausgeführt. Netanjahu machte zunächst aber keine Angaben dazu, ob Obeida getötet wurde.

Die israelische Armee hatte am Samstag erklärt, in der Stadt Gaza einen "Hamas-Terroristen in einer Schlüsselposition" getötet zu haben. Israelische Medien hatten berichtet, dass es sich dabei um Abu Obeida handelte, der nach Armeeangaben mit richtigem Namen Hudaifa al-Kahlut hieß.

Der Sprecher war seit Jahren regelmäßig in Videobotschaften der Hamas zu sehen, er trug darin Militärkleidung und einen rotes Palästinensertuch, um sein Gesicht zu verbergen. Er veröffentlichte zudem Audiobotschaften, Pressemitteilungen und Beiträge in den Online-Netzwerken.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 hat Israel bereits zahlreiche ranghohe Vertreter der Hamas getötet, darunter Hamas-Chef Jahja Sinwar, dessen Vorgänger Ismail Hanija sowie Hamas-Militärchef Mohammed Deif. Sinwar und Deif wurden im Gazastreifen getötet, Hanija in der iranischen Hauptstadt Teheran. Sinwars Tod, den Israel bereits im Juni bekanntgegeben hatte, bestätigte die Hamas erst am Sonntag

Israels Armeechef Ejal Samir kündigte am Sonntag an, auch weiterhin Anführer und Kommandeure der Hamas ins Visier zu nehmen - auch im Ausland. Der Angriff auf Abu Obeida im Gazastreifen sei "nicht das Ende", sagte Samir nach Armeeangaben bei einer Lagebesprechung in einer Kommandozentrale. "Der Großteil der Hamas-Führung befindet sich im Ausland und wir werden auch sie erreichen", fügte er hinzu.

Die Hamas und mit ihr verbündete Palästinensergruppen hatten am 7. Oktober 2023 mit ihrem brutalen Großangriff auf Israel den Gaza-Krieg ausgelöst. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 47 Menschen dort festgehalten, mutmaßlich 27 von ihnen sind nach israelischen Angaben tot.

Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden inzwischen mehr als 63.400 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Die Informationen können nicht unabhängig überprüft werden, werden von UN-Vertretern aber als plausibel eingestuft.

Am Sonntag wurden nach Angaben der Zivilschutzbehörde der Hamas mindestens 26 Menschen im Gazastreifen getötet, 17 von ihnen in der Nähe von Verteilungsstellen für Hilfsgüter. Die israelische Armee bat auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP um die Koordinaten der Angriffsorte, um zu den Angaben Stellung nehmen zu können.

AFP

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