In der Diskussion um das Rentenkonzept der SPD dringen die Jusos auf ein Nein zum gesetzlich fixierten Absenken des Rentenniveaus. "Das Rentenniveau muss bei mindestens 50 Prozent liegen", sagte Juso-Chef Sascha Vogt der Tageszeitung "Die Welt". Für die Absenkung auf 43 Prozent gebe es weder bei den Anhängern der SPD noch im Parteivorstand oder den Gewerkschaften eine Mehrheit.
Vogt verlangte, die Partei solle sich für das Thema Rente mehr Zeit zur Diskussion nehmen. "Die SPD-Spitze hat hier jetzt noch einen Schuss frei, und der muss sitzen." Der SPD-Vorstand berät heute über die Rentenpolitik.
Bis zum Parteikonvent am 24. November sei "ein kohärentes Konzept" gefragt, verlangte Vogt. Dafür müssten sich Gabriel und der Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier bewegen. "Die Rente ist für die SPD ein wichtigeres Thema als Hartz IV. Es betrifft viel mehr Menschen. Nur mit einem klaren Ja zur gesetzlichen Rente und einem Nein zu obskuren Privatrenten können wir die Bundestagswahl gewinnen", sagte Vogt.
Skeptisch äußerte sich auch der Vorsitzende der SPD-Arbeitnehmer (AfA), Klaus Barthel. Es sei zwar gut, dass Bewegung in die Debatte kommt, sagte Barthel der "Berliner Zeitung". Es sei auch gut, "wenn ein paar mehr Arbeitnehmer Vorteile haben". "Gerade für die Frauen wird dadurch aber nichts erreicht", kritisierte er. Ihr Berufsleben sei nach wie vor oft durch längere Erziehungszeiten unterbrochen. Außerdem arbeiteten Frauen häufiger in sozialversicherungsfreien Minijobs.