Der Vizechef der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Fuchs (CDU), hat einer Hilfe des Bundes für die Mitarbeiter der insolventen Drogeriekette Schlecker erneut eine klare Absage erteilt. "Es ist keine Aufgabe des Bundes, Unternehmen zu retten", sagte der Vertreter des Wirtschaftsflügels der Union in der ARD. Hilfen für die Beschäftigten könnten allenfalls von der Bundesagentur für Arbeit kommen - falls dies überhaupt nötig sei, denn in vielen Regionen herrsche Vollbeschäftigung. "Die chancen für die guten, qualifizierten Mitarbeiterinnen von Schlecker sind gut."
Fuchs argumentierte, das Geld des Bundes komme aus Steuermitteln und damit vor allem von mittelständischen Unternehmen - denen der Staat im Krisenfall auch nicht helfen könne. "Es kann nicht sein, dass ein großes Unternehmen Hilfe bekommt und ein kleines Unternehmen nicht." Fuchs sagte, der Staat könne nicht "in jedem Falle, in dem ein Unternehmen in Insolvenz geht, helfen". "Das müssten wir sonst für jedes Unternehmen machen und das geht nicht."
Schlecker schließt rund 2010 Filialen seiner 5400 Filialen. Wie viele der 25.000 Mitarbeiter gehen müssen, ist bislang noch unklar. Bislang war von knapp 12.000 Beschäftigten die Rede, die ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. Sie sollen, wenn möglich, zunächst in einer Transfergesellschaft weitergebildet werden. Das dafür nötige Geld fehlt bislang allerdings. Das Land Baden-Württemberg, in dem sich der Sitz von Schlecker befindet, hatte dafür eine Hilfe des Bundes gefordert, etwa von der Staatsbank KfW. Das lehnt die Bundesregierung aber ab.
Schlecker schließt auch fast zwei Drittel ihrer Warenlager. Die acht Distributionsstandorte in Schwarmstedt, Luckau, Grevenbroich, Herda, Kürnach, Alzey, Empfingen und Nittendorf werden geschlossen, wie Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mitteilte. Betroffen seien rund 840 Beschäftigte, die aber bereits am Mittwoch informiert worden seien.
Durch das deutlich reduzierte Filialnetz sei es "unumgänglich", auch die Logistikstrukturen anzupassen, erklärte der Insolvenzverwalter. Bestehen bleiben demnach die fünf Warenlager am Sitz des Unternehmens in Ehingen, in Pohlheim, Falkenhagen, Melle und Schleiz. Mit dieser "deutlich fokussierten Struktur" wolle Schlecker seine Warenströme "deutlich optimieren". Rund 560 Beschäftige werden den Angaben zufolge noch in den Warenlagern beschäftigt sein.