Stieg die Erwerbstätigenquote in den ersten beiden Jahren noch vergleichsweise langsam, beschleunigte sich das im dritten Jahr. "Die Erwerbstätigenquote der Schutzsuchenden aus der Ukraine hat sich von 16 Prozent im Spätsommer 2022 bis zum Frühsommer 2025 mehr als verdreifacht", erklärte Studienleiter Andreas Ette.
Heute arbeiten 50 Prozent der Ukrainerinnen und 57 Prozent der Ukrainer. Damit verlief die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt insgesamt schneller als bei Schutzsuchenden aus anderen Herkunftsstaaten.
Für die Studie untersuchte das Bundesinstitut neben der Arbeitsmarktintegration auch die familiäre Entwicklung und die Sozialstruktur bei Menschen aus der Ukraine. Die Daten stammen aus sechs Befragungen, an denen sich seit 2022 mehr als 6000 Schutzsuchende aus der Ukraine beteiligten, sowie aus rund 40.000 Interviews.
Der Analyse zufolge gelten Familienzusammenführungen durch den Nachzug des Partners als ein zentraler Faktor für Integration und Bleibeabsichten. "Familien zeigen deutlich höhere langfristige Bleibeabsichten, wenn beide Eltern in Deutschland leben", erklärte BIB-Direktorin Katharina Spieß. Die Belastungen von Krieg, Flucht und Trennung führten wiederum bei rund einem Drittel (29 Prozent) der Ukrainerinnen, die ohne ihren Partner in Deutschland Schutz suchten, mittlerweile zum Ende der Beziehung.
Wie aus den Daten weiter hervorgeht, machten ukrainische Kinder und Jugendliche in den ersten Jahren nach ihrer Ankunft große Fortschritte bei den Sprachkenntnissen. Fast die Hälfte der Befragten verfügt nach eigenen Angaben über gute bis sehr gute Deutschkenntnisse, deutlich mehr als die Eltern. Gleichzeitig ist der Anteil der Kinder- und Jugendlichen mit unsicheren Bleibeabsichten größer als bei den Erwachsenen.
Die ukrainischen Schutzsuchenden in Deutschland sind im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung im Heimatland hochqualifiziert. Zwar kamen nach der ersten Zuzugswelle bis Mai 2022 vor allem Menschen nach Deutschland, die im Schnitt geringer qualifiziert waren als diejenigen, die direkt nach Kriegsbeginn kamen. Dennoch könnte das laut Studie nach wie vor hohe Qualifikationsniveau der Ukrainerinnen und Ukrainer eine wichtige Ressource für den Arbeitsmarkt in Deutschland sein.