Der irakische Präsident Dschalal Talabani will die Vollstreckung des Todesurteils gegen den früheren Vize-Regierungschef Tarik Asis verhindern. "Ich werde diese Anordnung zur Hinrichtung nie unterzeichnen", sagte Talabani am Mittwoch dem französischen Sender France 24. Der Präsident kurdischer Herkunft verwies zur Begründung darauf, dass er selbst Sozialist sei und dass der christliche Asis bereits über 70 Jahre alt sei. Die UNO, der Vatikan und die Europäische Union haben den Irak aufgefordert, von der Vollstreckung des Todesurteils abzusehen.
Asis war am 26. Oktober vom Obersten Strafgericht in Bagdad wegen der gewaltsamen Unterdrückung von Schiiten im Irak zum Tode verurteilt worden. Der langjährige Vertraute des gestürzten Machthabers Saddam Hussein habe sich an Morden und Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt und diese auch selbst begangen, gab das Gericht zur Begründung an. Asis war lange Zeit Außenminister und Informationsminister unter Saddam Hussein. Er war der einzige Christ in der irakischen Führungsriege. Der heute 74-jährige Asis hatte sich im April 2003 nach dem US-Einmarsch im Irak der US-Armee ergeben.