"Präsident Putin hat sehr deutlich gesagt, dass er auf den jüngsten Angriff auf die Flugplätze reagieren müsse", schrieb Trump in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. Seinen Angaben zufolge dauerte das Gespräch eine Stunde und 15 Minuten.
Anders als Ende Mai klang bei Trumps Beitrag auf Truth Social nun keine Frustration durch. Ende Mai hatte Trump sich angesichts der fortgesetzten russischen Angriffe auf die Ukraine mit ungewöhnlich scharfen Worten über den Kreml-Chef geäußert und erklärt, Putin sei "völlig verrückt geworden".
Der Kreml bewertete das erneute Telefonat zwischen Putin und Trump als "produktiv". "Am Ende des Gesprächs bezeichneten beide Staatschefs den Meinungsaustausch als positiv und (...) produktiv", sagte Putins Berater Juri Uschakow vor Reportern. Beide hätten ihren Wunsch bekräftigt, "in ständigem Kontakt zu bleiben". Mit Blick auf die ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Militärstützpunkte am Wochenende habe Trump betont, dass die USA nicht im Vorfeld informiert worden seien.
Putin telefonierte nach Kreml-Angaben am Mittwoch auch mit Papst Leo XIV. über den Ukraine-Konflikt. Putin habe gesagt, er wolle Frieden mit "politischen" und "diplomatischen" Mitteln erreichen, erklärte der Kreml. Er habe jedoch auch gesagt, dass "das Regime in Kiew auf eine Eskalation des Konflikts" setze und "Sabotageakte gegen zivile Infrastruktur auf russischem Territorium" verübe.
Der Papst forderte Putin dem Vatikan zufolge in dem Telefonat auf, eine "Geste zugunsten des Friedens" zu machen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche habe zudem die Bedeutung des Dialogs für die Herstellung "positiver Kontakte zwischen den Parteien und die Suche nach Lösungen für den Konflikt" betont. Es war das erste Telefonat zwischen beiden seit der Amtseinführung von Papst Leo XIV.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte nach dem Telefonat zwischen Trump und Putin die Verbündeten seines Landes auf, keine Schwäche gegenüber dem Kreml-Chef zu zeigen. "Wenn er weder Stärke noch Druck spürt, sondern Schwäche, begeht er noch mehr Verbrechen", erklärte Selenskyj in Onlinenetzwerken.
Außer der Ukraine war nach Angaben des US-Präsidenten am Mittwoch auch der Iran Thema des Telefonats zwischen ihm und Putin. Trump warf Teheran vor, die Verhandlungen über ein neues Atomabkommen zu bremsen. "Meiner Meinung nach hat der Iran seine Entscheidung in dieser sehr wichtigen Angelegenheit hinausgezögert, und wir werden in sehr kurzer Zeit eine endgültige Antwort brauchen", erklärte der US-Präsident. Kreml-Chef Putin habe vorgeschlagen, an den Gesprächen mit dem Iran teilzunehmen.
Mitte April hatten Washington und Teheran die Gespräche über ein mögliches neues Atomabkommen aufgenommen. Die ersten fünf Verhandlungsrunden blieben ohne Ergebnis. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus dringt Trump auf eine neue Vereinbarung - und droht dem Iran für den Fall eines Scheiterns der Gespräche mit einem militärischen Vorgehen.