Umfragen sehen Hollande in Frankreich weiter vor Sarkozy

Mit Rückenwind aus den letzten Umfragen geht der sozialistische Kandidat François Hollande in die erste Runde der französischen Präsidentschaftswahl am Sonntag.

Mit Rückenwind aus den letzten Umfragen geht der sozialistische Kandidat François Hollande in die erste Runde der französischen Präsidentschaftswahl am Sonntag. Mehrere Meinungsforschungsinstitute sagten einen Vorsprung Hollandes von gut drei Prozentpunkten vor dem konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy voraus. Der Wahlkampf geht offiziell um Mitternacht zu Ende.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Ipsos kann Hollande in der ersten Runde mit 29 Prozent der Stimmen rechnen. Auf den konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy entfallen demnach 25,5 Prozent der Stimmen. Auch zwei andere Institute sehen einen Vorsprung von mehreren Prozentpunkten für Hollande. Lediglich TNS Sofres geht von einem Gleichstand der beiden Spitzenkandidaten aus, die demnach beide auf 27 Prozent kämen.

Die Wahlkampfsprecherin des Präsidenten, Nathalie Kosciusko-Morizet, zweifelte die Umfrageergebnisse für Sarkozy an. "Ich glaube nicht eine Sekunde daran", sagte die frühere Umweltministerin. Im Wahlkampf habe Sarkozy die Säle bis zum Bersten gefüllt und "eine höllische Dynamik" entfacht.

"Nichts ist entschieden", betonte auch Sarkozys Experte für Umfragen, Guillaume Peltier. Immerhin zwölf Millionen der insgesamt knapp 45 Millionen Wahlberechtigten seien noch unentschlossen. Der Präsident kündigte im Fernsehsender RTL an, er werde im Falle seiner Wiederwahl bis zum Jahresende drei bis vier "starke Reformmaßnahmen" umsetzen.

Auch Hollande positionierte sich bereits für den Fall seiner Wahl. In einem Radiointerview forderte er einen niedrigeren Zinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB), um das Wachstum anzukurbeln. Außerdem sprach sich der Sozialist für eine Beteiligung Frankreichs an einem möglichen UN-Militäreinsatz in Syrien aus.

Eng dürfte laut Umfragen das Rennen um den dritten Platz zwischen der Rechtsextremen Marine Le Pen und dem Linkskandidaten Jean-Luc Mélenchon werden. Le Pen, die die Meinungsforscher zuletzt mit rund 16 Prozent vor dem Linkspolitiker mit 14 Prozent sahen, sprach direkt die Sarkozy-Anhänger an. Sarkozy zu wählen bedeute, "für jemanden zu stimmen, der praktisch schon weg ist", sagte die 43-Jährige im Fernsehsender BFMTV-RMC.

Mélenchon forderte bei seiner letzten Kundgebung in Paris eine möglichst große Mobilisierung seiner Anhänger, um sich vor der Chefin der Front National zu positionieren. Den fünften Platz sagen die Umfragen dem Zentrumskandidaten François Bayrou voraus. Er dürfte etwa zehn Prozent der Stimmen erhalten. Mit lediglich rund zwei Prozent kann die Grünen-Kandidatin Eva Joly rechnen.

Knapp 45 Millionen Wahlberechtigte stimmen am Sonntag über die insgesamt zehn Präsidentschaftskandidaten ab. Die beiden Bestplatzierten treten am 6. Mai in einer Stichwahl gegeneinander an. Für die zweite Runde sagen die Umfragen seit Monaten einen deutlichen Sieg Hollandes voraus.

AFP
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