"Wir sind von einer Situation, in der die Menschen jeden Tag starben, zu einem Punkt gelangt, an dem Aids wirklich einer chronischen Krankheit ähnelt", sagte Byanyima. Die Frage, ob sich die Investition gelohnt habe, stelle sich nicht. "Sie rettet Leben", fügte Byanyima hinzu.
2024 hatten schätzungsweise noch etwa 31,6 Millionen Menschen eine antiretrovirale Therapie gegen Aids erhalten, wie es in dem Bericht heißt. Die Zahl der Todesfälle durch das HI-Virus hat sich demnach im Vergleich zu 2010 mehr als halbiert.
Im April hatte UNAIDS die Folgen einer dauerhaften Aussetzung des von den USA getragenen Anti-Aids-Programms Pepfar berechnet und erklärt, dass diese innerhalb von vier Jahren mehr als sechs Millionen Neuinfektionen und 4,2 Millionen Aids-Tote verursachen würde. Demnach würde die Pandemie ein Niveau erreichen, das sie Anfang der 2000er Jahre hatte.
Beispielsweise in Nigeria ist die Zahl der Menschen, die eine präventive Behandlung erhielten, um die Übertragung des Aids-Erregers HIV zu verhindern, in den ersten Monaten des Jahres bereits um 85 Prozent zurückgegangen. Es handele sich nicht nur um einen "Mangel an Geld", sondern um eine "Zeitbombe", erklärte Byanyima.
"Die Art und Weise, wie die Welt es geschafft hat, sich (gegen Aids) zu vereinen, ist eine der wichtigsten Seiten der Fortschritte im Bereich der globalen öffentlichen Gesundheit", betonte Byanyima. "Aber diese fantastische Geschichte" werde durch die "grausame" und "beispiellose" Entscheidung von US-Präsident Donald Trump stark unter Druck gesetzt, fügte sie hinzu. "Prioritäten können sich ändern, aber man entzieht Bevölkerungen nicht einfach so lebenswichtige Unterstützung."
Trump hatte unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar per Dekret die US-Auslandshilfen eingefroren und anschließend mehr als 80 Prozent der Programme der Entwicklungshilfebehörde USAID gestrichen. Die massiven Kürzungen sorgten bei Hilfsorganisationen weltweit für Entsetzen. Millionen Menschen verloren dadurch lebenswichtige Hilfen. Die US-Kürzungen sind besonders einschneidend, weil die USA international bisher einer der größten Geldgeber waren.