Zahl der Asyl-Erstanträge deutlich zurückgegangen

Asylbewerber in Unterkunft in Eisenhüttenstadt
Asylbewerber in Unterkunft in Eisenhüttenstadt
© AFP
Die Zahl der Erstanträge auf Asyl in Deutschland ist in den ersten sieben Monaten des Jahres deutlich zurückgegangen. Von Januar bis Juli registrierten die Behörden 70.011 Anträge, wie das Bundesinnenministerium auf Anfrage einen Bericht der "Bild am Sonntag" bestätigte. Dies war ein Rückgang um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im vergangenen Jahr hatte es von Januar bis Juli 140.783 Anträge gegeben.

"Wir haben die Zahl der Asyl-Erstanträge im Vergleich zum Vorjahr massiv gesenkt", sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) der "Bild am Sonntag". Der Kurs werde fortgesetzt. 

Dobrindt hatte nach dem Amtsantritt der schwarz-roten Bundesregierung Anfang Mai verstärkte Kontrollen und Zurückweisungen an allen neun deutschen Landgrenzen zu Nachbarstaaten angeordnet. Nach Angaben der Bundespolizei vom Freitag wurden bis Ende Juli 9506 Menschen zurückgewiesen.

Im Juli wurden nach Angaben eines Sprechers des Bundesinnenministeriums 8293 Erstanträge auf Asyl in Deutschland gestellt. Dies waren knapp 45 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, als noch 18.503 Anträge registriert wurden.

Von Monat zu Monat gab es allerdings einen Anstieg um rund ein Fünftel. Im Juni waren laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) nur 6860 Erstanträge verzeichnet worden.

Konkrete Gründe hierfür konnte das Bundesinnenministerium vorerst nicht nennen. "Die Zahlen werden derzeit ausgewertet", sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Informationen hierzu werde das Bamf "zeitnah veröffentlichen". Die regelmäßigen Monatszahlen des Bamf werden voraussichtlich kommende Woche bekannt gegeben.

Dobrindt will jedenfalls an den verschärften Grenzkontrollen bis auf weiteres festhalten. "Wir liefern die Asylwende“, sagte er dem Magazin "Focus". "Unsere Grenzkontrollen wirken und werden weiterhin aufrechterhalten." Die Grenzkontrollen sind derzeit bis zum 15. September befristet. Eine Verlängerung müsste Dobrindt der EU-Kommission mitteilen.

In der "Bild am Sonntag" verwies der Innenminister auch auf weitere Maßnahmen. "Wir wollen Verfahren an den EU-Außengrenzen, schnellere Entscheidungen und konsequente Rückführungen". Auch gegen Schleuser werde härter vorgegangen. "Denn der Staat muss regeln, wer in unser Land kommt, nicht die kriminellen Schleuserbanden."

AFP