"Flashmob" auf Sylt Party-Initiator soll 20.000 Euro zahlen

Eigentlich wollte Christoph Stüber auf Sylt nur die Trennung von seiner Freundin überwinden. Im Internet rief er zu einer Spontan-Party auf. 5000 Feierwütige folgten dem Aufruf und hinterließen jede Menge Unrat. Für die Müllbeiseitigung soll Stüber nun zahlen. Doch er stellt sich stur.

Einen Monat nach der größten unorganisierten Strandparty auf der Nordseeinsel Sylt hat der Initiator die erste Rechnung bekommen. "Der Sylt Tourismus-Service will 20.230 Euro von mir", sagte der 26-Jährige. Die Tourismusagentur bestätigte die Rechnung. Er werde aber nicht zahlen, betonte Stüber, der im Internet zu der Party aufgerufen hatte. Etwa 5000 junge Menschen folgten der Einladung.

Der Schleswiger sieht sich im Gegensatz zu den Sylter Behörden nicht als Veranstalter, sondern lediglich als Initiator. Er werde die Rechnung, die bis zum 28. Juli bezahlt werden soll, seinem Anwalt übergeben, sagte der Schleswiger. Dieser werde dann zunächst eine detaillierte Rechnung anfordern. Nach einigen Mahnbescheiden werde es wohl zum Prozess vor dem Verwaltungsgericht kommen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir den Prozess verlieren", betonte der Schleswiger.

Außerdem erwartet den Initiator noch eine Rechnung der Gemeinde Sylt. "Wir stellen unsere Kosten unabhängig von der Sylt Tourismus-Service in Rechnung", sagte die Sprecherin der Gemeinde, Gabriele Gotthardt. Die Kosten sollen sich ebenfalls auf rund 20.000 Euro belaufen. Die Gemeinde hatte angekündigt, die Kosten gerichtlich durchsetzen zu wollen. Es müsse Klarheit geschaffen werden, wie solche Partys künftig zu behandeln seien.

Was an sich nur als 100-Mann-Feier gedacht war, um die Trennung von seiner Freundin zu überwinden, wurde auf Sylt zum Massenauflauf. Online hatten sich gar 13.000 Menschen verabredet, jedoch verursachten auch die 5000 angereisten genügend Müll. Die Sylter Bürgermeisterin Petra Reiber sagte, die Gemeinde sei zwar "im Großen und Ganzen glimpflich davongekommen".

In einer Sonderschicht hätten die Mitarbeiter von Gemeinde und Tourismus-Service aber Müllmengen am Strand und in der Innenstadt von Westerland beseitigen müssen. Dünen seien sichtbar in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Nord-Ostsee-Bahn registrierte "extrem stark verschmutzte Züge". Für den Einsatz seien den beteiligten Institutionen erhebliche Kosten entstanden, sagte Reiber. "Hierfür werden wir den Initiator der Beachparty zur Verantwortung ziehen."

Die Party folgte dem Prinzip eines "Flashmobs" - dabei gibt es keinen Veranstalter und jeder kann spontan teilnehmen.

DPA
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