Andenken Letztes Mittagsmenü: "Titanic"-Speisekarte geht bei Auktion für rund 75.000 Euro weg

Speisekarte der Titanic
Eine Speisekarte, die zeigt, was es am Tage des Untergang auf der Titanic zu essen gab, wurde nun versteigert
© Henry Aldridge And Sons/ / Picture Alliance
Mehrere Erinnerungsstücke von der Schicksalsfahrt der "Titanic" sind jetzt versteigert worden. Darunter sorgte vor allem ein Gegenstand für Aufsehen: eine Speisekarte. Sie zeigt, was die Passagiere der ersten Klasse am Mittag des Unglückstages noch serviert bekamen.

Das Drama um die Titanic beschäftigt die Welt noch heute, mehr als 111 Jahre nach dem Untergang. Relikte, die den Untergang überlebt haben, sind rar. Wenn sie einmal auftauchen, werden sie für hohe Summen versteigert. Dementsprechend groß war das Interesse an einer Auktion, die jetzt in New York stattfand. Denn das Auktionshaus Henry Aldridge & Son brachte gleich mehrere Gedenkstücke unter den Hammer. Besonderes Aufsehen erregte aber ein Erste-Klasse-Speisekarte. Es soll sich um das einzige erhaltene Menü vom 11. April 1912 handeln.

Die Karte gibt einen Einblick in den letzten Tag auf dem Luxusdampfer und zeigt, was den Passagieren mittags noch aufgetischt worden war. Es war ein internationales Menü, das der ersten Klasse dargeboten wurde. Zu den Spezialitäten aus aller Welt zählten Austern, Rinder-Tournedos, Lamm und Stockenten. Dazu wurde Bier aus München gereicht. Die Karte weist zwar Spuren von Wassereinwirkung auf, das schreckte die Bieter allerdings nicht ab. Am Ende ging es für 66.000 Pfund (75.300 Euro) an einen anonymen Bieter. Der Gegenstand war zuvor auf 50.000 bis 70.000 Pfund geschätzt worden. Eine weitere Speisekarte war 2012 für 90.000 Euro verkauft worden.

"Titanic"-Erinnerungsstücke: Eintrittskarte, Decke, Brief

Die Rückseite der Speisekarte ist von Isaac Gerald Frauenthal signiert. Berichtet wird, dass die Karte von dem US-Amerikaner Abraham Lincoln Salomon mitgenommen worden sei. Er soll einer der Passagiere gewesen sein, die sich damals auf das sogenannte "Millionärsboot" retten konnten. Berichten zufolge hätte es eigentlich 40 Menschen fassen können, es hatte aber nur zwölf Passagiere der ersten Klasse sowie sieben Crew-Mitglieder an Bord. Gerüchten zufolge soll ein Passagier die Besatzung bestochen haben, damit diese schnell vom sinkenden Schiff wegfuhr.

Speisekarte der Titanic
Eine Speisekarte, die zeigt, was es am Tage des Untergang auf der Titanic zu essen gab, wurde nun versteigert
© Henry Aldridge And Sons/ / Picture Alliance

Unter den Hammer kamen außerdem zwei bisher unbekannte Artefakte, die ein Passagier auf einem der Rettungsboote mitnahm: Eine Eintrittskarte für ein türkisches Bad, die für umgerechnet 9800 Euro den Besitzer wechselte und ein Brief von Mabel Francatelli, der für 6686 Euro ersteigert wurde. In dem Brief beschwerte sich Francatelli Monate nach dem Unglück über den respektlosen Umgang mit ihren Arbeitgebern, welche die Besatzung des "Geldbootes" geschmiert haben sollen. Sie wurden später entlastet. Eine Decke aus der Ersten Klasse, die vermutlich ein Überlebender im Rettungsboot dabei hatte und auf 70.000 bis 100.000 Pfund geschätzt worden war, wurde für 76.000 Pfund verkauft. In aller Regel werden vom Auktionshaus noch Gebühren aufgeschlagen.

Die "Titanic" war am 10. April 1912 im südenglischen Southampton mit mehr als 2200 Menschen an Bord zur Jungfernfahrt nach New York ausgelaufen. Schon nach wenigen Tagen stieß der als unsinkbar geltende Luxusdampfer gegen einen Eisberg – und ging unter. Mehr als 1500 Menschen starben.

Quellen: Henry Aldridge & Son, mit Material der Dpa sowie SZ und NZZ

tpo

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