400.000 Menschen betroffen Gift-Algen verseuchen Trinkwasser einer ganzen Stadt

Die Oberfläche des Eriesees in Ohio schimmert giftgrün, denn Algen haben das Wasser mit giftigen Bakterien verunreinigt. 400.000 Bewohner der US-Stadt Toledo stehen nun ohne Trinkwasser da.

Der Eriesee in Ohio ist der viertgrößte der fünf Großen Seen Nordamerikas. Durch ihn verläuft nicht nur die Grenze der Vereinigten Staaten zu Kanada, der riesige See (25.667 km²; Bodensee: 536 km²) ist auch ein wichtiges Trinkwasser-Reservoir für die Region. Durch die zu hohe Düngung der intensiven Landwirtschaft und extreme Wetterschwankungen breitet sich seit dem Jahr 2011 ein riesiger Algenteppich im Eriesee aus.

Nun haben die Algen eine kritische Menge erreicht: Die Oberfläche des Sees schimmert giftgrün, das Trinkwasser ist mit Bakterien verseucht. Am Freitag wurden bei Messungen in einer Wasserreinigungsanlage deutlich erhöhte Microcystinen-Werte nachgewiesen. Das Gift der Bakterien kann Übelkeit, Durchfall und Schwindelanfälle auslösen, im schlimmsten Fall drohen Schäden an der Niere. Rund 400.000 Bewohner der Stadt Toledo im US-Bundesstaat Ohio sind nun aufgerufen, kein Leitungswasser mehr zu trinken.

Wasservorräte längst vergriffen

Das Wasser dürfe weder zum Trinken noch zum Kochen verwendet werden. Auch Abkochen nützt nichts, denn dadurch würde sich die Giftkonzentration nur erhöhen, schreibt "USA Today".

Die Lage ist ernst: John Kasich, der Gouverneur des Bundesstaates, rief den Notstand aus. Wie lange es dauert, den See von den Algen zu befreien, könne er derzeit nicht sagen. Die Nationalgarde versorgt die Bevölkerung unterdessen mit Wasserflaschen, Kirchengruppen und andere Freiwillige helfen mit. Zuvor waren Wasserflaschen in den Supermärkten im Umkreis von 80 Kilometern aufgekauft worden.

Am Sonntag waren die Werte gesunken, aber weitere Tests seien nötig, um Risiken auszuschließen, zitiert die "Detroit News" Toledos Bürgermeister Michael Collins.

DPA
cf/DPA

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