Mit Dioxin verseuchte Industriefette sind offenbar über einen längeren Zeitraum zu Tierfutter verarbeitet worden als bisher bekannt. Bereits am 19. März 2010 habe ein privates Labor eine Probe des Uetersener Futtermittellieferanten Harles und Jentzsch positiv auf zu viel Dioxin getestet, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (Freitagsausgabe). Das schleswig-holsteinische Landwirtschaftsministerium habe diese Informationen am Donnerstag bestätigt. Die zulässige Höchstmenge von 0,75 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm Fett wurde um mehr als das Doppelte überschritten.
Wie die Zeitung unter Berufung auf das Kieler Ministerium berichtete, gelangte schon vor zehn Monaten verseuchtes Tierfutter in den Handel. Man habe aber erst am 27. Dezember von der Grenzwertüberschreitung erfahren, sagte ein Sprecher von Schleswig-Holsteins Agrarministerin Juliane Rumpf (CDU) dem Blatt.
Das positive Ergebnis stammt den Angaben zufolge aus einer Eigenkontrolle des Unternehmens und wurde den Behörden nicht mitgeteilt. Die Probe wurde am 29. Dezember von der schleswig-holsteinischen Futtermittelüberwachung in Uetersen (Kreis Pinneberg) beschlagnahmt und der Staatsanwaltschaft übergeben. Auch nach dem März 2010 habe es bei Eigenkontrolluntersuchungen des Unternehmens Auffälligkeiten gegeben, die ebenfalls unterschlagen worden seien, sagte der Ministeriumssprecher weiter.